Terahertz-Quellen im Miniaturformat
Mithilfe starker Laserpulse lassen sich Terahertz-Felder direkt an einer gewünschten Stelle generieren.
Einen neuen, einfachen Ansatz zum Erzeugen von Terahertz-Strahlen haben Forscher der Uni Halle-Wittenberg und der FU Berlin entwickelt. Mit Hilfe starker optischer Laserpulse lassen sich elektromagnetische Terahertz-Felder direkt an der gewünschten Stelle generieren, wie das Team berichtet. Die Einsatzmöglichkeiten von Terahertz-Strahlung sind vielfältig, sie reichen von der Werkstoffprüfung über die Kommunikations- bis hin zur Sicherheitstechnologie.
„Terahertz-Strahlung wirkt nicht ionisierend und ist damit im Gegensatz zur Röntgenstrahlung gesundheitlich unbedenklich. Sie wird zum Beispiel in den Personenscannern auf Flughäfen verwendet“, erklärt Georg Woltersdorf von der Uni Halle-Wittenberg. Bislang lässt sich die Strahlung nur mit komplexen Anlagen erzeugen, weshalb sie in der Forschung noch nicht sehr häufig zum Einsatz kommt. Gemeinsam mit Forschern der FU Berlin arbeitete das Team von Woltersdorf an einem neuen Ansatz. „Unsere Idee ist es, diesen Prozess im Miniaturformat umzusetzen und die Strahlung genau an der Stelle zu erzeugen, an der sie gebraucht wird – zum Beispiel direkt auf einem elektronischen Chip“, sagt Woltersdorf.
Für ihre Experimente nutzten die Forscher einen Hochleistungslaser, der Lichtpulse mit einer Pulsdauer von etwa 250 Femtosekunden erzeugt. Diese extrem kurzen optischen Pulse wurden dann auf eine magnetische Nanostruktur gelenkt, um die darin befindlichen Elektronen anzuregen. „Dadurch lässt sich ein intensiver Spin-Strompuls erzeugen“, erklärt Woltersdorf. Dieser wird durch den inversen Spin-Hall-Effekt zu einem Terahertz-Strompuls umgewandelt.
So entsteht die gewünschte Terahertz-Strahlung auf dem Chip und kann direkt in Leiterbahnen eingekoppelt und verwendet werden. „Außerdem lässt sich die Polarität des Stroms durch ein äußeres Magnetfeld einstellen. Das war bislang nicht möglich“, betont Woltersdorf. Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Miniatur-Terahertz-Quelle reichen von der Forschung über die Hochfrequenzelektronik und die Medizin bis hin zur Materialprüfung oder der Kommunikationstechnologie.
MLU / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
W. Hoppe et al.: On-Chip Generation of Ultrafast Current Pulses by Nanolayered Spintronic Terahertz Emitters, ACS Appl. Nano Mat. 4, 7454 (2021); DOI: 10.1021/acsanm.1c01449 - FG Optik (G. Woltersdorf), Institut für Physik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Terahertz Physics Group, Institut für Physik, Freie Universität Berlin