20.10.2025

„The Abbe Number“ – Jenoptik-Hochhaus wird zum Glasquader

Bis zum 31. Oktober 2025 wird das Ernst-Abbe-Hochhaus zu jeder halben und vollen Stunde virtuell zum optischen Medium.

Die Installation „The Abbe Number“ verwandelt das Ernst-Abbe-Hochhaus (Bau 36) mittels „Forced Perspective Projection Mapping“ in einen fragmentierten Glasquader. Das Gebäude wird dabei virtuell zum optischen Medium, welches das einfallende Licht in seine Spektralfarben zerlegt – eine direkte Hommage an Ernst Abbes fundamentale Forschungen zur Dispersion, deren maßgebliche Größe durch die „Abbe-Zahl“ beschrieben wird.

Das Ernst-Abbe-Hochhaus mit Forced Perspective Projection Mapping
Das Ernst-Abbe-Hochhaus mit Forced Perspective Projection Mapping
Quelle: Frank Liebold / Jenafotografx

In opti­schen Geräten tritt wellen­längen­abhängige Disper­sion als chroma­tische Aber­ration auf. Diese wird normaler­weise auf­wän­dig kor­ri­giert. In „The Abbe Number“ wird sie nun zur ästhe­tischen Essenz. Die ani­mier­ten Glas­frag­mente erzeugen ein kalei­do­skopi­sches Farb- und Formen­spiel, dessen dynami­sche Rhyth­mi­sie­rung die kom­plexe Physik der Licht­bre­chung auf poeti­sche Art und Weise über­setzt. Dabei wird die Simu­la­tion der zwei Pro­jek­tor-Lichter aus Rich­tung Volks­haus Jena und Carl-Zeiß-Platz als techni­sche Reali­tät direkt mit in die künst­leri­sche Arbeit einge­bunden.

Die Arbeit materia­lisiert wissen­schaft­liche Präzi­sion als ästhe­tische Erfahrung. Die Abbe-Zahl wird zum Gene­rator einer visuellen Komposi­tion aus Licht, Farbe und Archi­tektur. So trans­formiert sich das Hoch­haus vom funktio­nalen Bau­werk zum Disper­sions­prisma – ein über­lebens­großes Monu­ment für die Verbindung von Wissen­schaft und Kunst.

Die Arbeit stammt vom Berliner Studio ZEITGUISED, die als Pionier der algorithmisch-fotografi­schen 3D-Simula­tion gelten. Seit bereits vier Jahr­zehnten geht das Studio an die Grenzen der digi­talen Bild­sprache und erweitert sie ständig. Beginnend mit generativer Program­mierung (1986), frühen 3D-Rende­rings (1998) und VR-Instal­lationen (2001) etabliert das Studio einen unver­wechsel­baren grafisch-skulp­turalen Stil, sichtbar im Video „The Zoo“ (2004) und im Experi­mental­film „Peripetics“ (2021). Die digitalen Textil­designs von „geist.xyz“ (2016) sind Bestand­teil des Victoria & Albert Museums. Mithilfe von Echtzeit-Simula­tionen gehören vor allem Bühnen­bilder, AR-Skulp­turen und Virtual Production-Sets zu den heutigen Arbeiten des Studios, das sich im Span­nungs­feld zwischen experimen­tellem Design und bildender Kunst, zwischen virtu­eller Simula­tion und physi­scher Materi­alität posi­tioniert.

Die hauseigenen Kunst­aus­stellungen der Jenoptik gibt es bereits seit 1996. Sie bieten unter dem Namen „tangente“ Berührungs­punkte von Wirt­schaft, Techno­logie, Kunst, Licht und Wahr­nehmung. 2022 wandelte Jenoptik die Ausstel­lungs­reihe zur „tangente digital art“, die interna­tionale und nationale digitale Kunst am Hoch­haus und Haupt­sitz der Jenoptik zeigt, und holt damit ihr Kunst­engagement in den breiteren öffentlichen Raum. Projiziert werden die Kunst­werke jeweils in eine Größe von 960 bzw. 625 Quadrat­metern an zwei Fassaden des Hoch­hauses im Zentrum der Licht­stadt Jena. ZEIT­GUISED ist die achte Aus­stel­lung der tangente digital art. [Jenoptik / dre]

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JENOPTIK AG

Carl-Zeiß-Straße 1
07743 Jena
Deutschland

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