Tropische Wolkenforschung im Visier
Forschungsflugzeug HALO untersucht Entstehung und Entwicklung von Wolkenclustern.
Welche Wirkung haben tropische Wolken auf unser Klima? Wärmen oder kühlen sie die Atmosphäre? Welche Faktoren beeinflussen sie? Selbst aktuellste Modelle erfassen die Klimagröße Wolke bislang nicht vollständig. Um diese Fragen zu erforschen, ging es für Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zusammen mit Partnern anderer Forschungseinrichtungen in die Karibik. Am 8. August startete das vom DLR betriebene Forschungsflugzeug HALO mit einem direkten Forschungs- und Transferflug vom bayerischen Oberpfaffenhofen ins 7500 Kilometer entfernte tropische Barbados die Kampagne „Next Generation Aircraft Remote-
Abb.: Blick in die HALO-Kabine mit den wissenschaftlichen Instrumenten. (Bild: DLR)
Ziel der Kampagne ist es, die Zusammenhänge von Wolken, Luftzirkulation und Klima über dem tropischen Ozean besser zu verstehen. Denn mit detaillierteren Informationen über die Beschaffenheit der Bewölkung und all ihren Bestandteilen können Klimamodelle validiert und verfeinert werden. Ein komplexes Feld, denn die Wolken in dieser Passatregion bedecken einen großen Teil der Erde und bestimmen dadurch maßgeblich, wie stark die Atmosphäre die Klimaerwärmung durch geänderte Wolkenbildung abmildern kann.
Mit Feldstudien südöstlich von Barbados werden nun vorab erstellte Hypothesen getestet, die sich mit den Konvektionsprozessen von Wolken beschäftigen. Die Forscher überprüfen nun, welche Mechanismen am Boden und in der Atmosphäre auf die Zirkulation von Luft wirken. Gleichzeitig prüfen sie, zu welcher Bewölkung diese Prozesse führen. Dazu erforschen sie unter anderem die Größe der Eispartikel und Wassertröpfchen in den Wolken. Besonders interessant ist dabei die Eis-
Im Fokus steht dabei, welchen Effekt eine sich abkühlende Atmosphäre auf Luftschichten hat, die sich in den Tropen zu riesigen Wolkenclustern auftürmen. Dazu wurden aus HALO zahlreiche Drop-
HALO fliegt zwei verschiedene Flugmanöver: Um die entstehenden Wolkencluster zu untersuchen, fliegen die Piloten in Kreisen um den Wolkenturm herum, um ihn möglichst ganzheitlich während seines Entstehungsprozesses zu erfassen. Diese Flüge finden in der Troposphäre statt, in einer Höhe von etwa zehn Kilometern. Im zweiten Manöver messen die Forscher die Entwicklung der hochreichenden Konvektions-
DLR / RK