Unwirksame Galaxienkollisionen
Eine Analyse der Form von Galaxien ergab keine Korrelation zwischen Kollisionen und Aktivität der Galaxienkerne.
Eine Analyse der Form von Galaxien ergab keine Korrelation zwischen Kollisionen und Aktivität der Galaxienkerne.
Wieso haben einige Galaxien aktive Kerne (active galactic nuclei, AGN) und andere nicht? Welcher Mechanismus führt den zentralen schwarzen Löchern der Galaxien die Materie zu, welche für die Strahlung der AGNs verantwortlich ist – trotz Erhaltung des Drehimpulses? Eine Möglichkeit, diese Fragen zu beantworten war, dass Kollisionen von Galaxien die Voraussetzungen für das Leuchten ihrer Kerne schaffen. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg (MPIA) widerlegten nun diese These mit einem Blindtest von über 1400 Aufnahmen von Galaxien aus der COSMOS Durchmusterung des Hubble Space Telescopes (HST). Die Daten für diesen Vergleich stammten aus einer einzelnen Quelle, was die Vergleichbarkeit gegenüber früheren Studien erhöht.
Abb.: Beispiele für Galaxien mit aktiven Kernen (links) und ohne aktive Kerne (rechts). Zum Vergleich der Galaxienformen wurden die Zentralregionen schwarz überdeckt, um aktive und nicht aktive Kerne ununterscheidbar zu machen. Dann erfolgte eine Kategorisierung in Gruppen, die keine (oben), leichte (mitte) und starke Anzeichen (unten) für Kollisionen zeigten. (Bild: NASA, ESA, M. Cisternas, MPIA)
Für die Studie untersuchten die Forscher 140 bis zu 8 Milliarden Jahre alte Galaxien aus COSMOS-Aufnahmen, die mit Hilfe des XMM-Newton Röntgentelekskops als aktiv eingestuft wurden. Pro Galaxie wurden weitere neun, nicht aktive, Galaxien in einer vergleichbaren Entfernung und einem ähnlichen Entwicklungszustand herangezogen. Die Wissenschaftler überdeckten die hellen Kerne für den Blindtest und ermittelten aus der Form der Galaxien, ob sie kürzlich in eine Kollision verwickelt waren. Dies ergab, dass sich 70% der aktiven Galaxien in den letzten acht Milliarden Jahren (z=1) nicht an Kollisionen beteiligten.
KK