05.11.2015

Vektor-Netzwerkanalyse mit Lasern

Femtosekundenlaser ermöglichen präzise, kostengünstige Hochfrequenzmessungen.

Vektor-Netzwerkanalysatoren – kurz VNAs – stellen heutzutage die präzisesten kommerziell erhältlichen Hoch­frequenz-Mess­instrumente dar. Durch kontinuierliche Weiter­entwicklungen in den letzten Jahrzenten sind VNAs bis zu Frequenzen von einem Terahertz einsetzbar und es existieren komplexe Verfahren für Fehler­korrekturen. Allerdings sind VNAs sehr teuer und benötigen mehrere Frequenz­erweiterungen, wenn sie in einem großen Frequenz­bereich eingesetzt werden sollen. An der Physikalisch-Technischen Bundes­anstalt wurde jetzt ein VNA entwickelt, der auf rein opto­elektro­nischer Mess­technik mit Femto­sekunden­lasern basiert. Derartige Geräte sind eine kosten­günstige Alternative zu rein elektrischen VNAs und könnten zukünftig für komplexe Hoch­frequenz­messungen eingesetzt werden.

Abb.: Teil des experimentellen Aufbaus zur laserbasierten Vektor-Netzwerkanalyse. Ein Cluster von planaren Wellenleitungen ist auf einem Halbleiter aufgedampft. Die Wellenleiter werden mit zwei Mikrowellenprobern an beiden Enden kontaktiert. Ein Laserstrahl wird von vorne auf die Wellenleitung fokussiert und erzeugt in einem photoleitenden Schalter ultrakurze Spannungsimpulse. Die Spannungsimpulse werden mit einem zweiten Laserstrahl, der von hinten durch den Halbleiter auf die Wellenleitung fokussiert wird, detektiert. (Bild: PTB)

Das Messprinzip von VNAs beruht darauf, die Leistung von Signalen einer bestimmten Frequenz zu detektieren. Durch Frequenz­variation dieser Signale lassen sich frequenz­aufgelöste Messungen realisieren. Die Mess­ergebnisse werden mittels Streu­parametern angegeben. Um ein Hoch­frequenz­gerät mit den Streuparameter­messungen genau zu charakterisieren, ist es erforderlich, hin- und rücklaufende Signale voneinander zu trennen. Diese Trennung wird typischer­weise mit Richt­kopplern realisiert.

Die Forscher der PTB konnten nun zeigen, dass frequenz­aufgelöste Streu­parameter­messungen auch mit laser­basierter Messtechnik möglich sind. Dabei kommt ein Femto­sekunden­laser zum Einsatz, der Pulse im Nah­infrarot­bereich mit einer Länge von etwa hundert Femto­sekunden erzeugt. Der Laserstrahl wird in zwei Teil­strahlen aufgespalten, einen Anrege­strahl und einen Abfrage­strahl. Der Anrege­strahl erzeugt in einem photo­leitenden Schalter Spannungs­pulse mit einer Länge von etwa zwei Piko­sekunden, die auf einer planaren Wellen­leitung entlang propagieren. Der Abfrage­strahl wird dazu verwendet, um das elektrische Feld der Spannungs­impulse zu messen. Dafür wird der Pockels-Effekt des Substrates ausgenutzt, auf dem die planaren Wellen­leitung gefertigt wurde. Durch zeitliche Verzögerung des Abfrage­strahls mit einer Verzögerungs­strecke kann die Form des Spannungs­impulses genau vermessen werden.

Die Hauptinnovation der PTB-Forscher liegt in der Trennung von hin- und rück­laufenden Spannungs­signalen auf der planaren Wellen­leitung durch laser­basierte Mess­technik, die damit den Richt­koppler in VNAs ersetzt. Diese Trennung, für die die Spannungs­impulse an verschiedenen Positionen auf der Wellen­leitung detektiert werden müssen, funktioniert auch bei zeitlich über­lappenden Signalen. Mit dieser opto­elektronischen Zeitbereichs­messtechnik konnten die Forscher Streu­parameter­messungen auf planaren Wellen­leitern bis 500 GHz mit einer 500-MHz-Schritt­weite demonstrieren. Die Technik kann aber auch zur Charakterisierung von koaxialen Elementen eingesetzt werden und ermöglicht die Realisierung eines sehr präzisen Spannungs­impuls­standards.

PTB / RK

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