Verkehrssicherheit per Magnetfeldsignatur
Bewegliche Metallteile eines Fahrzeugs verändern lokal das Erdmagnetfeld.
Unterschiedliche Wege und Verkehrsmittel führen zum Ziel, insbesondere in den Städten: Für den Weg zum Bahnhof nutzen wir das Fahrrad, fahren dann vielleicht U-Bahn, steigen in den Bus um und laufen das letzte Stück zu Fuß. Fußgänger und Radfahrer gelten als besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer, da sie keine äußere Schutzzone haben. Um ihre Sicherheit zu erhöhen, entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein neuartiges System, um Menschen im urbanen Raum zu lokalisieren. Die Positionsbestimmung erfolgt sensorbasiert über das Smartphone. Der Clou: Die App erkennt die Magnetfeldsignatur eines Verkehrsmittels und lokalisiert den Nutzer dort. Somit sind Personen dann sichtbar, wenn sie besonders gefährdet sind, etwa beim Aussteigen aus dem Bus. Künftig könnte die Technologie neben Sicherheitsanwendungen auch andere Dienste wie etwa das E-Ticketing im Nahverkehr unterstützen.
Um Fußgänger und Radfahrer wirksam zu schützen und vor Gefahren zu warnen, sollen ihre Positionen auf mindestens fünfzig Zentimeter genau bestimmt werden. Dazu entwickeln Forscher im Rahmen des Programms INNOMOB verschiedene Lokalisierungsmethoden. INNOMOB ist ein virtuelles Institut, in dem sich Wissenschaftler des DLR und der französischen Universität Gustave Eiffel zusammengeschlossen haben. Ziel ist es, ein besseres Verständnis des Mobilitätsverhaltens und der Verkehrsentwicklung zu gewinnen, sowie innovative Lösungen zu entwickeln, um die Verkehrssysteme der Zukunft mitzugestalten. Im aktuellen Projekt erarbeitet das französische Forscherteam ein Ortungssystem für Fußgänger und ergänzt damit die Technologieentwicklung der DLR-Wissenschaftler zur Identifizierung der verwendeten Verkehrsmittel.
„Die beweglichen Metallteile eines Fahrzeugs verändern das Erdmagnetfeld und bilden eine unverwechselbare Signatur. Anhand dieser Muster können wir unterscheiden, ob eine Person läuft, Fahrrad, Bus, Tram oder U-Bahn fährt“, erklärt Estefanía Muñoz Díaz vom DLR-Institut für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen. Diese Herangehensweise ist einzigartig und kann weiter ausgeschöpft werden, wie die Auswertungen der ersten Praxistests zeigen. In der Innenstadt von München sowie von Nantes in Frankreich führten die Navigationsexperten gemeinsam mit den französischen Kollegen im Winter mehrtägige Messkampagnen durch. Die neue Lokalisierungsmethode setzten sie dabei erfolgreich um – für Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer und Fahrgäste von Bussen, Trambahnen, S- und U-Bahnen.
Anknüpfend an die vielversprechenden Ergebnisse der ersten beiden Messkampagnen werden DLR und das Team von der Universität Gustave Eiffel das multimodale Lokalisierungssystem im Stadtverkehr gemeinsam weiterentwickeln. Die Wissenschaftler nutzen damit die interdisziplinäre und länderübergreifende Zusammenarbeit im virtuellen Institut INNOMOB, um Forschungsergebnisse schneller und effektiver in die Anwendung zu bringen.
DLR / RK
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