14.07.2020

Verkehrssicherheit per Magnetfeldsignatur

Bewegliche Metallteile eines Fahrzeugs verändern lokal das Erdmagnetfeld.

Unterschiedliche Wege und Verkehrs­mittel führen zum Ziel, insbesondere in den Städten: Für den Weg zum Bahnhof nutzen wir das Fahrrad, fahren dann vielleicht U-Bahn, steigen in den Bus um und laufen das letzte Stück zu Fuß. Fußgänger und Radfahrer gelten als besonders gefährdete Verkehrs­teil­nehmer, da sie keine äußere Schutzzone haben. Um ihre Sicherheit zu erhöhen, entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein neuartiges System, um Menschen im urbanen Raum zu lokalisieren. Die Positions­bestimmung erfolgt sensor­basiert über das Smartphone. Der Clou: Die App erkennt die Magnet­feld­signatur eines Verkehrs­mittels und lokali­siert den Nutzer dort. Somit sind Personen dann sichtbar, wenn sie besonders gefährdet sind, etwa beim Aussteigen aus dem Bus. Künftig könnte die Technologie neben Sicherheits­anwendungen auch andere Dienste wie etwa das E-Ticketing im Nahverkehr unter­stützen.

Abb.: Im Smartphone integrierten Sensoren messen Position und Geschwindigkeit...
Abb.: Im Smartphone integrierten Sensoren messen Position und Geschwindigkeit des Radfahrers. Diese Daten sowie die Fahrzeugposition und -geschwindigkeit werden an die App übermittelt, die dann eine mögliche Kollision voraussieht und eine Warnung auslöst. (Bild: DLR)

Um Fußgänger und Radfahrer wirksam zu schützen und vor Gefahren zu warnen, sollen ihre Positionen auf mindestens fünfzig Zenti­meter genau bestimmt werden. Dazu entwickeln Forscher im Rahmen des Programms INNOMOB verschiedene Lokali­sierungs­methoden. INNOMOB ist ein virtuelles Institut, in dem sich Wissen­schaftler des DLR und der französischen Universität Gustave Eiffel zusammen­geschlossen haben. Ziel ist es, ein besseres Verständnis des Mobilitäts­verhaltens und der Verkehrs­entwick­lung zu gewinnen, sowie innovative Lösungen zu entwickeln, um die Verkehrs­systeme der Zukunft mitzu­gestalten. Im aktuellen Projekt erarbeitet das französische Forscherteam ein Ortungs­system für Fußgänger und ergänzt damit die Technologie­entwicklung der DLR-Wissen­schaftler zur Identi­fi­zierung der verwendeten Verkehrs­mittel.

„Die beweglichen Metallteile eines Fahrzeugs verändern das Erdmagnet­feld und bilden eine unver­wechsel­bare Signatur. Anhand dieser Muster können wir unter­scheiden, ob eine Person läuft, Fahrrad, Bus, Tram oder U-Bahn fährt“, erklärt Estefanía Muñoz Díaz vom DLR-Institut für Kommu­ni­kation und Navigation in Ober­pfaffen­hofen. Diese Heran­gehens­weise ist einzig­artig und kann weiter ausge­schöpft werden, wie die Auswertungen der ersten Praxis­tests zeigen. In der Innen­stadt von München sowie von Nantes in Frankreich führten die Navigations­experten gemeinsam mit den franzö­sischen Kollegen im Winter mehr­tägige Mess­kampagnen durch. Die neue Lokali­sierungs­methode setzten sie dabei erfolg­reich um – für Fußgänger, Fahrrad­fahrer, Auto­fahrer und Fahr­gäste von Bussen, Trambahnen, S- und U-Bahnen.

Anknüpfend an die viel­ver­sprechenden Ergebnisse der ersten beiden Mess­kampagnen werden DLR und das Team von der Universität Gustave Eiffel das multi­modale Lokali­sierungs­system im Stadt­verkehr gemeinsam weiter­ent­wickeln. Die Wissen­schaftler nutzen damit die inter­diszi­plinäre und länder­über­greifende Zusammen­arbeit im virtuellen Institut INNOMOB, um Forschungs­ergebnisse schneller und effektiver in die Anwendung zu bringen.

DLR / RK

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