20.06.2018

Vernetzte Beschleunigerforschung

Entwicklungsplattform ATHENA bündelt alle sechs Helmholtz-Beschleunigerzentren.

ATHENA – Accelerator Techno­logy HElm­holtz iNfrA­structure – heißt eine neue Forschungs- und Entwicklungs­plattform für Beschleuniger­technologien, in der sich alle sechs Helmholtz-Beschleuniger­zentren – Desy, Forschungs­zentrum Jülich, Helmholtz­zentrum Berlin, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossen­dorf HZDR, KIT und GSI mit dem Helmholtz­institut Jena – zusammentun. Die Helmholtz-Gemein­schaft hat jetzt entschieden, dass sie ATHENA als strategische Ausbau­maßnahme mit fast dreißig Millionen Euro fördert. „Die Entscheidung zeigt das starke Engagement der Helmholtz-Gemein­schaft, bahn­brechende neue Beschleuniger­technologien zur Lösung gesell­schaftlicher Zukunfts­aufgaben zu entwickeln und bereit­zustellen“, sagt Helmut Dosch, der Vorsitzende des DESY-Direk­toriums und Sprecher des Forschungs­bereichs Materie in der Helmholtz-Gemein­schaft.

Abb.: In nur wenigen Zentimeter langen Plasmazellen lassen sich Teilchen auf Energien beschleunigen, für die heute große Anlagen notwendig sind. (Bild: H. Müller-Elsner, Desy)

Gemeinsam wollen die Zentren zwei deutsche Leuchtturm­projekte der Beschleuniger­forschung auf Grundlage innovativer plasma­basierter Teilchen­beschleuniger und hochmoderner Laser­technologie aufbauen: bei Desy in Hamburg eine Elektronen- und am HZDR eine Hadronen-Beschleuniger­anlage. An beiden Anlagen sollen verschiedene Einsatz­gebiete entwickelt werden, die von einem kompakten Freie-Elektronen-Laser über neuartige medi­zinische Anwendungen bis hin zu neuen Einsatz­möglichkeiten in Kern- und Teilchen­physik reichen. Sobald die Nutzungs­reife in einem Gebiet erreicht worden ist, könnten neue kompakte Nutzer­anlagen in anderen Helmholtz-Zentren, aber auch in Univer­sitäten und Kranken­häusern aufgebaut werden.
„Die Förderung des von Desy koor­dinierten ATHENA-Projekts ist ein wichtiger Meilenstein im 2011 begrün­deten ARD-Programm (Accelerator Research and Development) der Helmholtz-Gemein­schaft“, erklärt ARD-Initiator und Desy-Beschleuniger­direktor Reinhard Brinkmann. „Die Bündelung der Kompetenz aller Helmholtz-Beschleuniger­zentren verspricht bahn­brechende Entwick­lungen und neue Anwen­dungen für ultr­akompakte Teilchen­beschleuniger.“

„Die Erforschung neuartiger Plasma­beschleuniger findet in einem Umfeld starker inter­nationaler Wett­bewerber aus den USA und Asien statt. ATHENA stärkt die tradi­tionell führende Rolle der deutschen Beschleuniger­forschung und unterstützt die inter­nationale Wettbewerbs­fähigkeit des deutschen Wissenschafts­standortes“, sind sich Ralph Aßmann, ATHENA-Projekt­koordinator und Leitender Wissen­schaftler bei Desy, und Ulrich Schramm, Leiter der Laser-Teilchen­beschleunigung am HZDR, sicher.
Die ATHENA-Arbeiten sind durch die EU-geför­derte Design­studie EuPRAXIA mit ihren vierzig Partner­instituten, ebenfalls durch Desy koor­diniert, eng in die europäische Forschungs­landschaft eingebettet. Damit hat das deutsche Spitzen­forschungsprojekt ATHENA von Beginn an auch eine klare euro­päische Perspektive und Ausrichtung.

Desy / JOL

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