Verspätet, aber schön: Raumfähre 'Discovery' ins All gestartet
Nach wochenlanger Verzögerung wegen technischer Probleme ist die US-Raumfähre endlich auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS
Washington (dpa) - Bilderbuchstart mit Verspätung: Nach wochenlanger Verzögerung wegen technischer Probleme ist die US- Raumfähre «Discovery» endlich auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Der Orbiter hob am Morgen des 16. März 2009 um 0.43 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (US-Staat Florida) spektakulär in einen wolkenlosen Abendhimmel ab. Die «Discovery» mit sieben Astronauten an Bord soll am späten Abend (MEZ) des 17. März bei der ISS eintreffen. Wichtigste Aufgabe der knapp zweiwöchigen Mission ist es, der Station den vierten und damit letzten Solarflügel zu liefern und zu installieren.
«Ich glaube, ich habe noch nie so einen schönen Start gesehen», sagte NASA-Operationschef Bill Gerstenmaier angesichts der Sonnenuntergangs-Kulisse. Ursprünglich sollte die Raumfähre schon Anfang Februar 2009 abheben. Erst tauchten hartnäckige Probleme mit Ventilen auf. Als nächstes musste der Start dann kurzfristig wegen eines Lecks an einer externen Wasserstoff-Leitung verschoben werden.
Der Flug der «Discovery» ist der erste von fünf geplanten US- Shuttle-Starts im Jahr 2009. Für die Astronauten sind drei Außeneinsätze geplant, der erste ist bereits für die Woche nach dem Start vorgesehen. Während der Mission sind vier Außenbordeinsätze geplant. Mit dem 125. Shuttleflug wird das sechste und damit letzte Bauteil für die endgültige Stromversorgung zur ISS gebracht. Das so genannte "Starboard" S-6, bestehend aus einer Gitterstruktur und Solarzellenflächen, wird die ISS mit 84 bis 120 Kilowatt Strom versorgen. Das entspricht einem Strombedarf von 40 Eigenheimen. Mit der 28. ISS-Ausbaumission wird sichergestellt, dass alle noch folgenden Stationselemente mit Energie versorgt werden und im "Großforschungslabor" ISS bis zu sechs Astronauten gleichzeitig arbeiten können. Im Gepäck der «Discovery» sind zudem Ersatzteile für eine Wasser- Recycling-Anlage. Die Vorrichtung war bereits während der vorangegangenen Shuttle-Mission installiert worden, sie hatte sich jedoch als nicht voll funktionstüchtig erwiesen.
Zur sechsköpfigen Shuttelcrew gehören der Kommandant Lee J. Archambault, Pilot Dominic Antonelli, die Missionsspezialisten Joseph Acaba, Richard Arnold, Steven Swanson und John Phillips sowie der japanische Astronaut Koichi Wakata. Der Japaner fliegt bereits zum dritten Mal ins All. Er wird Mitglied der 18. Stammbesatzung und bleibt bis Juni auf der ISS. Für ihn wird die US-Astronautin Sandra H. Magnus nach sechs Monaten Aufenthalt im All zur Erde zurückkehren. «Es ist wirklich eine Ehre, Teil dieses internationalen NASA-Teams zu sein», sagte Kommandant Lee Archambault unmittelbar vor dem Start. «Wir sehen uns in ein paar Wochen.» Die «Discovery» soll laut Plan am 28. März zur Erde zurückkehren, hieß es von der NASA.
Die altersschwachen Raumfähren «Atlantis», «Discovery» und «Endeavour» sollen nach mehr als einem Vierteljahrhundert im Mai 2010 aus dem Verkehr gezogen werden. Allerdings kann es dann erst 2015 Ersatz geben. Damit wären amerikanische, europäische und deutsche Astronauten, die zur ISS wollen, fünf Jahre lang auf «Mitfluggelegenheiten» bei russischen Weltraum-Missionen angewiesen.
Rätselraten herrscht darüber hinaus noch über den Kurs der Regierung von Präsident Barack Obama bei der Raumfahrt, die sich bereits auf Mars- und neue Mondfahrtprojekte vorbereitet.
Weitere Infos:
- Website der NASA
http://www.nasa.gov
AL