Versteckte Ordnung im verwehten Sand
Neue Erkenntnisse über die Kornzusammensetzung von Megarippeln.
Ein internationales und interdisziplinäres hat eine umfangreiche Sammlung von Sandproben aus Megarippel-Feldern auf der ganzen Welt analysiert und dabei neue Erkenntnisse über die Kornzusammensetzung dieser Sandwellen erlangt. Diese könnten dazu beitragen, Debatten über den mechanistischen Ursprung einiger kürzlich entdeckter rätselhafter, außerirdischer Sandstrukturen beizulegen und die Rückschlüsse über Wetter- und Klimaereignisse der Vergangenheit aus Sedimentaufzeichnungen zu verbessern.
Megarippel sind Sandwellen mit Wellenlängen im Meterbereich, die zwischen gewöhnlichen Strandrippeln und Dünen liegen. Sie werden häufig auf der Erde und auf dem Mars gefunden. Ihr Sand besteht aus einer einzigartigen Mischung grober und feiner Körner. „Diese Mischung sieht immer ähnlich aus, ist aber wegen der turbulenten Winde niemals identisch", erläutert Klaus-Dieter Kroy von der Uni Leipzig, einer der Leiter der Studie.
In dieser Vielfalt hat das Team aus Geomorphologen und Physikern dreier Universitäten in Deutschland, Israel und China jetzt eine unerwartet einheitliche Signatur des zugrundeliegenden Sandtransportprozesses entdeckt, die jahrzehntelangen Feldstudien bisher entgangen war. Bei ihrer Analyse von Sandproben-Daten aus aller Welt verglichen die Forscher die Häufigkeiten aller Größen beweglicher Körner und teilten den Durchmesser der gröbsten Körner sowie der am seltensten vorkommenden feinen Körner für jede Probe. Dabei sei eine überraschend konsistente Zahl herausgekommen, so Kroy. Mit ihr lasse sich nun sicherer entscheiden, welcher Kategorie die entdeckten Sandrippel zuzuordnen sind – wie von den theoretischen Berechnungen des Teams vorhergesagt – und durch welchen physikalischen Transportprozess sie entstanden sind.
Das Team hofft auch, dass seine Entdeckung in Zukunft dazu beitragen könnte, die Entstehung einiger mysteriöser Sandwellen, die kürzlich auf dem Mars beobachtet wurden, besser erklären zu können. „Wenn wir die Entstehung und Wanderung terrestrischer und extraterrestrischer Sandwellen aus den vorherrschenden atmosphärischen Bedingungen erklären können, wäre das ein wichtiger Schritt“, sagt Katharina Tholen von der Uni Leipzig. „Dann wäre es vielleicht künftig möglich, die derzeit zu beobachtenden Sandstrukturen, etwa auf dem Mars oder in Versteinerungen und an abgelegenen Orten der Erde, als komplexe Archive früherer Klimabedingungen auszuwerten."
U. Leipzig / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
K. Tholen et al.: Megaripple mechanics: bimodal transport ingrained in bimodal sands, Nat. Commun., online 10. Januar 2022; DOI: 10.1038/s41467-021-26985-3 - Soft Condensed Matter Theory Group (K. Kroy), Institut für theoretische Physik, Universität Leipzig