08.09.2017

Von Darmstadt in den Weltraum

Das europäische Satellitenkontrollzentrum ESOC feiert 50-jähriges Bestehen.

Darmstadt pflegt intensive Verbindungen zum Weltraum: Nur wenige hundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt befindet sich das Satellitenkontrollzentrum ESOC der Europäischen Weltraumorganisation ESA, das vor 50 Jahren gegründet wurde. Seit der Gründung haben ESOC-Teams rund 80 Satelliten gesteuert. Darunter sind Kommunikations-, Wetter-, Erdbeobachtungs- und Klimaschutz-Satelliten, Satelliten des europäischen Navigationssystems Galileo und interplanetare Missionen, nicht zuletzt die ESA-Mission Rosetta mit der Landung auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Weitere aufsehenerregende Forschungsmissionen, die von Darmstadt aus kontrolliert werden bzw. wurden, sind ExoMars, GAIA, LISA-Pathfinder, Planck und Cassini-Huygens.

Das ESOC beschäftigt rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat ein jährliches Budget von rund 200 Millionen Euro. Genau genommen ist das ESOC sogar älter als die ESA selbst, die erst 1975 gegründet wurde. 1962 gab es aber bereits die beiden Vorgängerorganisationen der heutigen ESA: die European Space Research Organisation (ESRO) und die European Launcher Development Organisation (ELDO). Im Herbst 1963 wurde unter der ESRO das European Space Data Analysis Centre (ESDAC) in Darmstadt gegründet. Dort befanden sich die Großrechner für Verarbeitung und Analyse von Satellitendaten untergebracht waren

Der Hauptkontrollraum am Darmstädter ESOC in den Sechzigerjahren und heute (Bilder: ESA, ESA/J. Mai, CC BY-SA 3.0 IGOCaption).

Im Jahr 1967 erhielt das ESDAC eine neue Ausrichtung: Missionskontrolleure des europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum ESTEC in den Niederlanden arbeiteten von nun an in Darmstadt, wodurch das ESDAC ein neues Aufgabenfeld – die Kontrolle von Satelliten – sowie den neuen Namen „European Space Operations Centre“ (ESOC) erhielt.

Gerhard Stoltenberg, der damalige Forschungsminister der Bundesrepublik Deutschland, eröffnete das ESOC am 8. September 1967 feierlich. Nur einige Monate später wurde im Mai 1968 bereits der erste vom ESOC gesteuerte Satellit gestartet: ESRO-2B, der kosmische und solare Strahlung erforschte. Die damals von den Raumfahrt-Experten genutzte Technik mutet heute vorsintflutlich an: Rechner füllten ganze Räume und wurden mühsam über Lochkarten bedient.

Das ESOC feiert sein 50-jähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen für die breitere Öffentlichkeit, beginnend mit einem Abend der offenen Tür am Jubiläumstag im Rahmen der „Langen Nacht der Sterne“ und einem Wissenschaftstag in der Centralstation Darmstadt am 5. Oktober. Dort geben Thomas Reiter, früherer ESA-Astronaut und derzeit u. a. ESA-Koordinator internationale Agenturen, und Paolo Ferri, Leiter der Rosetta-Mission, einen Einblick in Vergangenheit und Zukunft der europäischen Raumfahrt. Zu den nächsten Missionen, die von Darmstadt aus gesteuert werden, gehört BepiColombo, die erste europäische Mission zum Planeten Merkur.

Alexander Pawlak / ESA

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