26.03.2024

Von Quasaren und Nanomaterialien

Zwei Physikerinnen erhalten jeweils einen der zehn Heinz Maier-Leibnitz-Preise 2024.

Kerstin Sonnabend

Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis ist Deutschlands wichtigste Auszeichnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Wer sich in der Aufbauphase der Karriere befindet und noch nicht auf eine unbefristete Professur berufen wurde, kann das Preisgeld von 200 000 Euro sicher gut gebrauchen, um drei Jahre lang weitere Forschungsarbeiten anzuschieben. Zu den zehn Nachwuchskräften, welche die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in diesem Jahr auszeichnet, gehören auch zwei DPG-Mitglieder: Dominika Wylezalek von der Universität Heidelberg und Claire Donnelly vom Max-Planck-Institut für die Chemische Physik fester Stoffe und der TU Dresden.

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Quelle: Tobias Schwerdt

Die Astrophysikerin Dominika Wylezalek untersucht, wie Galaxien entstehen und welche Rolle dabei die supermassereichen Schwarzen Löcher in ihrem Zentrum spielen. Dazu beobachtet sie Quasare: Die aktiven Galaxienkerne gehören zu den leuchtkräftigsten Objekten im Universum und erlauben daher einen Blick weit in die Vergangenheit. So hat Wylezalek Daten des James-Webb-Weltraumteleskops genutzt, um einen zehn Milliarden Jahre alten Galaxienhaufen zu untersuchen: In seinem Inneren befindet sich ein extrem roter Quasar, der viele massereiche Galaxien entstehen lässt. Die Forschung von Dominika Wylezalek hilft zu verstehen, wie im frühen Universum Galaxien zu dem kosmischen Netz verschmolzen sind, das sich heute beobachten lässt. Derzeit leitet sie am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe. Sie hat in Heidelberg und an der University of Cambridge studiert und 2014 an der LMU München mit einer Arbeit an der Europäischen Südsternwarte promoviert.

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Quelle: MPI CPfS

Auf ganz anderen Längen- und Zeitskalen ist Claire Donnelly unterwegs. Ihr Fachgebiet sind Nanomaterialien und deren physikalische Eigenschaften. Insbesondere widmet sie sich den magnetischen Eigenschaften winziger dreidimensionaler Festkörpersysteme, die sie mit einer räumlichen Auflösung von zehn Nanometern untersucht und abbildet – und das innerhalb einiger Pikosekunden. Mithilfe ihrer Beobachtungen möchte sie künftig Nanomaterialien mit bestimmten magnetischen Eigenschaften gezielt herstellen, um damit neue Anwendungen in Wissenschaft und Technologie zu ermöglichen. Donnelly leitet am Max-Planck-Institut für die Chemische Physik fester Stoffe in Dresden die Lise Meitner Gruppe Spin3D und ist TUD Young Investigator an der TU Dresden. Sie hat an der University of Oxford studiert und 2017 an der ETH Zürich mit Arbeiten am Paul Scherrer Institut promoviert. Für ihre Dissertation erhielt sie zahlreiche Preise.

Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis wird seit 1977 jährlich vergeben und würdigt nicht allein eine hervorragende Dissertation, sondern insbesondere Forschende, die im Anschluss daran ein eigenständiges wissenschaftliches Profil entwickelt haben, sodass auch in Zukunft Spitzenleistungen von ihnen zu erwarten sind. Seit letztem Jahr gehört der Preis fest zum Förderportfolio der DFG; zuvor hat sie ihn gemeinsam mit dem BMBF vergeben. Der Name des Preises erinnert an den Atomphysiker und ehemaligen DFG-Präsidenten (1974 – 1979) Heinz Maier-Leibnitz. In diesem Jahr werden die Preise am 4. Juni im silent green Kulturquartier in Berlin verliehen.

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