15.04.2014

Vorentscheid zur Physik-WM

Vom 11. bis 13. April fand in Kassel das erste German Young Physicists' Tournament (GYPT) statt.

Das International Young Physicists’ Tournament (IYPT) gehört zu den größten Herausforderungen, denen sich physikinteressierte Jugendliche stellen können. Bei diesem „Physik World Cup“ für Schülerinnen und Schüler geht es darum, komplexe Forschungsprojekte zu bearbeiten und die eigene Lösung beim Wettkampf auf Englisch zu präsentieren sowie sie gegenüber den Fragen eines gegnerischen Teams und einer Fachjury zu verteidigen. Beim diesjährigen 27. IYPT, das vom 3. bis 10. Juli in Shrewsbury (England) stattfinden wird, gilt es beispielsweise im Projekt „Bubble Crystal“ zu untersuchen, wie sich kleine Luftblasen auf einer Seifenschicht ausbilden und herauszufinden, wie sich Blasen einheitlicher Größe herstellen lassen.

Deutsche Teams konnten zwar lange Zeit vordere Plätze bei diesem internationalen Physikturnier belegen, sie hatten jedoch in den letzten Jahren immer mehr an Boden verloren. Die derzeit erfolgreichsten IYPT-Teams kommen aus Südkorea oder Singapur. Südkorea konnte in den letzten Jahren stets aus etwa 600 ebenbürtigen Schülern die fünf besten für ihre Nationalmannschaft auswählen. In Deutschland waren es dagegen kaum mehr als 20 Schüler, die sich mit den IYPT-Forschungsprojekten auseinandersetzen wollten.

Darauf hat die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) reagiert und auf Initiative von Rudolf Lehn, Vorstandsmitglied für den Bereich Schule, eine nationale Vorausscheidung, das German Physicists‘ Tournament (GYPT), ins Leben gerufen. Dieser Wettkampf sollte einerseits den Physikbreitensport beleben, aber auch den Physikleistungssport fördern. Mit Unterstützung der DPG und der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung waren im vergangenen Jahr unter Federführung des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg (SFZ) GYPT-Zentren in Hamburg, Berlin, Wuppertal, Kassel, Meißen, Bayreuth, München, Ulm und Lörrach eingerichtet worden.

Anselm von Wangenheim vom Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN) stellte das Projekt "Bubble Crystal" vor. (Bild: SFN)

Schnell war das Schülerforschungszentrum Nordhessen in Kassel (SFN) mit seiner ausgezeichneten technischen Ausstattung und der idealen Lage als Austragungsort für das 1. GYPT gefunden. Etwa 50 Schüler in 16 Teams hatten sich mit den Forschungsprojekten des IYPT 2014 befasst. Jeder Teilnehmer hatte ein Projekt theoretisch und experimentell bearbeitet und beim deutschen Auswahlturnier vom 11. bis 13. April in einem zwölfminütigen Report auf Englisch präsentiert. Jeder Teilnehmer musste sich auch als Opponent in einer zwölfminütigen Diskussion mit einem Report des gegnerischen Teams auseinandersetzen. Nach Report und Diskussion stellte zudem die Jury Fragen an die Teams.

Obwohl viele Schülerinnen und Schüler noch nie selbst einen „Physics Fight“ erlebt hatten, präsentierten sie wie selbstverständlich ihre Lösungen. Auch Schüler aus der 6. Klasse scheuten sich nicht, ihre durchaus beachtenswerten experimentellen Ergebnisse darzustellen und zu erläutern. Nach über 40 Fights standen die drei Teams für das Finale fest, bei dem sich The Simulators vom SFN in Kassel knapp durchsetzen konnten vor dem Team Freistaatler mit zwei Schülern aus Bayern und einem Schüler aus Sachsen, und dem PhISHik-Team von der Internatsschule Hansenberg bei Frankfurt. Alle drei Teams stellten im Finale eindrucksvoll unter Beweis, dass sie herausragende Forschungsarbeit geleistet haben.

Die Mitglieder der Finalteams werden Deutschland aber nicht automatisch beim IYPT in England vertreten. Stattdessen wurden am Ende des Wettbewerbs die 10 besten Teilnehmer ausgewählt – darunter auch die Finalisten. Diese werden bei einem Vorbereitungsworkshop am SFZ in Ulm ein intensives IYPT-Training unter Leitung von Rainer Reichle, Physiklehrer am Robert-Bosch-Gymnasium in Langenau und Björn Miksch, Physikstudent an der Uni Stuttgart und ehemaliger IYPT-Teilnehmer, durchlaufen. Am Ende des Workshops werden Rainer Reichle und Björn Miksch das deutsche Nationalteam benennen.

Die Begeisterung aller Teilnehmer beim GYPT und ihre enorme Bereitschaft, sich mit schwierigen Forschungsprojekten erfolgreich auseinander zu setzen, machen Mut und lassen darauf hoffen, dass das deutsche Team beim IYPT in England sehr gut abschneiden wird.

DPG

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