Wann werden Atomkerne instabil?
Neue Methode ermöglicht erstmals exakte Berechnung.
Wenn der Kern eines Atoms zu viele Neutronen enthält, wird er instabil. Das Atom kann dann zerbrechen – es zerfällt. Wann das genau passiert, ist von Atom zu Atom unterschiedlich. „Bisher ließ sich nicht exakt berechnen, bei wie vielen Neutronen dieser Punkt erreicht ist“, erklärt Ulf Meißner von der Uni Bonn. Der Grund: Im Kern wirken unterschiedliche Kräfte. Die gängigen Algorithmen können manche davon genau kalkulieren, andere jedoch nur näherungsweise bestimmen.
Bild: Der Supercomputer JUQUEEN am Forschungszentrum Jülich, an dem die Berechnungen durchgeführt wurden. (Bild: R.-U. Limbach, FZ Jülich)
Anders die Methode, die Meißner und seine Kollegen jetzt in Zusammenarbeit mit der Uni Bochum sowie verschiedenen US-
Im nächsten Schritt dürfen die Kernteilchen die Plätze tauschen. Dadurch entsteht eine neue Gitterkonfiguration. Wenn diese energetisch günstiger ist als die erste, dient sie als Basis für einen erneuten Platztausch. „Diesen Schritt wiederholen wir millionenfach“, erklärt Meißner. „Wir nähern uns dadurch immer mehr der Kern-
Ein solches Monte-Carlo-Verfahren liefert zwar exakte Ergebnisse zu den Bindungsverhältnissen im Atomkern. Aus der Zuordnung der Kernteilchen zu bestimmten diskreten Positionen ergeben sich aber auch Nachteile. So ist es im Normalfall nicht möglich, die genaue Dichteverteilung des Kerns zu berechnen. „Wir haben unser Verfahren aber so modifiziert, dass auch das möglich ist“, betont der Forscher.
Die Ergebnisse erlauben einen detaillierteren Einblick in den Aufbau der Atomkerne. Die Wissenschaftler hoffen unter anderem, so die Entstehung der Elemente nach dem Urknall besser nachvollziehen zu können. Die Berechnungen wurden auf dem Supercomputer JUQUEEN am Forschungszentrum Jülich durchgeführt.
RFWU / RK