19.08.2021 • Energie

Wasserstoff-Leitprojekte gestartet

Förderinitiative sollen Hürden auf dem Weg zu einer deutschen Wasserstoffwirtschaft aus dem Weg räumen.

Die im Januar auf den Weg gebrachten Wasser­stoff-Leit­projekte des Bundes­minis­teriums für Bildung und Forschung haben mittler­weile mit ihrer Arbeit begonnen. Mit der neuen Förder­initiative sollen die Hürden einer deutschen Wasserstoff­wirtschaft aus dem Weg geräumt werden. Für eine erfolg­reiche Energie­wende ist „grüner Wasserstoff“ unabdingbar. Mit den Wasser­stoff-Leit­projekten leitet das BMBF eine zentrale Initiative zur Klima­neutralität Deutschlands ein. Etwa 740 Millionen Euro möchte das Ministerium bereit­stellen, um groß­skalige Elektro­ly­seure in die Serien­fertigung zu bekommen (H₂Giga), die Wasser­stoff­erzeugung auf See zu erforschen (H₂Mare) und Transport­techno­logien für Wasserstoff zu etablieren (TransHyDE).

Abb.: Die Wasser­stoff-Leit­pro­jekte be­fassen sich mit der Er­zeu­gung...
Abb.: Die Wasser­stoff-Leit­pro­jekte be­fassen sich mit der Er­zeu­gung und dem Trans­port von grünem Wasser­stoff, an Land und auf See. (Bild: Projekt­träger Jülich / BMBF)

Um Deutschlands Bedarf an grünem Wasserstoff decken zu können, braucht es große Kapazi­täten an effi­zienten und kosten­günstigen Elektro­ly­seuren. Aktuell werden Elektro­lyseure größten­teils noch in Hand­arbeit hergestellt. Das Leit­projekt H₂Giga möchte daher die serielle Produktion von groß­skaligen Elektro­lyseuren ermöglichen. Drei bestehende Elektro­lyse-Techno­logien sollen dabei im großen Stil bereit fürs Fließ­band werden: die Proton Exchange Membrane Elektro­lyse PEM, die alkalische Elektro­lyse AEL und die Hoch­temperatur-Elektro­lyse HTEL.

Ein Teil des grünen Wasser­stoffs könnte in Zukunft direkt in Offshore-Wind­energie­anlagen hergestellt werden. Mit der Kopplung von Windrad und Elektro­lyseur möchte das Leit­projekt H₂Mare Wasserstoff-Produktions­kosten reduzieren und das lokale Stromnetz entlasten. Zudem soll die Herstellung der Power-to-X-Produkte Methan, Methanol, Ammoniak und eFuel offshore getestet werden.

Um den Bedarf an grünem Wasserstoff decken zu können, wird Deutschland diesen teils selbst produ­zieren, größten­teils jedoch aus wind- und sonnen­reichen Regionen importieren. In beiden Fällen braucht es verläss­liche und effi­ziente Transport-Infra­strukturen. Das Leitprojekt TransHyDE wird daher in vier Demon­stra­tions-Projekten verschiedene Transport­techno­logien testen und bewerten. Dabei geht es um den Transport von Wasserstoff in Hochdruck­behältern, in flüssiger Form, in Gas­leitungen sowie gebunden in Ammoniak oder in Form von „liquid organic hydrogen carriers“, kurz LOHC, als Träger­medium.

„Grüne Wasserstoff­techno­logien sind ein Schlüssel­faktor, um unsere nationalen Klimaziele zu erreichen und Deutschlands Wett­bewerbs­fähig­keit zu sichern“, so Dr. Stefan Kaufmann MdB, Innovations­beauftragter „Grüner Wasserstoff“ des Bundes­minis­teriums für Bildung und Forschung. „Die Wasserstoff-Leitprojekte schaffen die Grundlage für den Aufbau einer grünen Wasserstoff­wirtschaft in Deutschland. Heimische Unter­nehmen können in der Folge zu führenden Technologie­anbietern in diesem Zukunfts­bereich werden. Aber die welt­weite Konkurrenz ist groß. Es gilt daher, schnell hoch­innovative Lösungen zur Marktreife zu bringen. Daher freut es mich, dass bereits zahlreiche Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft an zukunfts­weisenden Techno­logien für die Erzeugung und den Transport von Wasserstoff arbeiten.“

Die BMBF-geförderten Wasserstoff-Leitprojekte sind das Ergebnis eines Ideen­wett­bewerbs: Wissenschaft, Wirtschaft und Zivil­gesell­schaft waren eingeladen, Ideen zu Wasserstoff-Groß­projekten einzu­reichen. Über 240 Partner haben sich so zusammen­gefunden und sollen mit insgesamt etwa 740 Millionen Euro gefördert werden. Im Frühjahr sind die Projekte auf Basis unverbind­licher Förder-Inaussicht­stellungen gestartet. Die Leitprojekte werden über eine Laufzeit von vier Jahren gefördert.

BMBF / RK

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