Weggeblitzt
Picosekundenlaser sollen Tattoos und Pigmentveränderungen verträglicher entfernen.
Die Laserausstattung der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum ist um eine Neuheit reicher geworden: Das Team am St. Josef-Hospital um Peter Altmeyer und den für die Laserabteilung verantwortlichen Leitenden Arzt Klaus Hoffmann schaffte einen sogenannten „PicoSure“-Laser an. Er arbeitet im Picosekundenbereich und somit 100-mal schneller als bisherige Geräte. Entwickelt wurde der Laser, um Tattoos besser und schonender zu entfernen als bislang. Das Team des Uniklinikums wird nicht nur erforschen, wie gut der „PicoSure“ bei der Tattoo-Entfernung funktioniert, sondern zum Beispiel auch, ob er für die Therapie von Kollagenschäden oder Pigmentstörungen geeignet ist. Die Dermatologische Klinik ist die erste in Europa, die über ein solches Gerät verfügt.
Abb.: PicoSure-Laser (Bild: Cynosure Inc.)
Um Pigmente aus der Haut zu entfernen, bestrahlt man sie mit Laserlicht der Komplementärfarbe. Ein rotes Feuermal lässt sich etwa durch grünes Laserlicht ausbleichen. Bislang setzte man dabei auf den thermischen Effekt: Der Laser erhitzt das Gewebe mit den Pigmenten, die Farbteilchen „schmelzen“ quasi zusammen. Das kann jedoch auch die Pigmentzellen der Haut schädigen. Der „PicoSure“, ein 755-Nanometer-Alexandritlaser, nutzt sehr viel kürzere Laserpulse. Die hohe Energie wird also in einer kleineren Zeitspanne eingestrahlt – zu kurz, um das Gewebe deutlich zu erhitzen. Stattdessen lässt der energiereiche Laserpuls die Farbteilchen zersplittern.
Die dabei entstehenden Fragmente sind kleiner als beim herkömmlichen Verfahren, sodass die Fresszellen des Körpers sie leichter abbauen können. Gleichzeitig ist die neue Methode schonender für die Pigmentzellen. Der Hersteller verspricht, dass Tätowierungen mit dem „PicoSure“ umfassender und weniger schmerzhaft entfernt werden können. Außerdem soll er im Gegensatz zu anderen Lasern alle Farben ausbleichen können. Der Wunsch, ein Tattoo loszuwerden, ist oft nicht nur eine Geschmacksfrage. Allergien oder bevorstehende Operationen können den Prozess notwendig machen.
Die Mediziner hoffen, dass sich das Gerät nicht nur in Bezug auf Tattoos als nützlich erweist, sondern auch für viele andere Pigmentveränderungen. Denkbar wäre es laut Hoffmann, damit Pigmenteinsprengungen nach Unfällen, zum Beispiel Feuerwerkskörperexplosionen, zu behandeln; die Forschung könnte auch eine Therapie von Pigmentstörungen wie etwa Melasmen ermöglichen. Im Frühjahr 2013 ging das Produkt zunächst in Amerika auf den Markt; im Juli traf der „PicoSure“-Laser im St. Josef-Hospital Bochum ein.
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