Weiterhin gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Zahl der beschäftigten Physikerinnen und Physiker stieg 2013 um gut zwei Prozent.
Zum 31. Dezember 2013 waren rund 15.000 Menschen als Physikerin bzw. Physiker in Deutschland angestellt, rund ein Sechstel davon Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Zuwachs von gut zwei Prozent. Der Anteil an Frauen stieg überproportional um gut fünf Prozent. Das zeigt das aktuelle Arbeitsmarktbarometer der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, das diese jährlich mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit erstellt.
Abb.: Zeitlicher Verlauf der gemeldeten offenen Stellen bezogen auf das Jahr 2008. Die Industrie bietet wieder mehr F&E-Stellen an, insgesamt ist die Zahl der offenen Stellen gegenuber 2013 aber zuruckgegangen. (Bild: DPG / Wiley-VCH)
Trotz steigender Beschäftigtenzahlen zeigen sich die Autoren, Michael Kaschke, Vorsitzender des Konzernvorstands der Carl Zeiss AG und Vorstandsmitglied Industrie, Wirtschaft und Berufsfragen der DPG, sowie Anja Metzelthin von der Geschäftsstelle der DPG in Bad Honnef besorgt über einzelne Aspekte des Arbeitsmarkts. Denn im Berichtszeitraum von September 2013 bis September 2014 ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent gestiegen und liegt aktuell wieder ungefähr auf dem Niveau des Jahres 2006. Eine absolute Arbeitslosenquote für den Bereich Physik lässt sich wegen unterschiedlicher Datenbasen bei den Erhebungen aber nicht errechnen. Das soll in einer künftigen Analyse geschehen. Für die Fächerkombination Physik, Mathematik, Astronomie und Statistik liegt sie jedoch mit 2,2 Prozent noch immer auf einem sehr niedrigen Niveau.
Die aktuellen Zahlen deuten ferner darauf hin, dass junge Absolventinnen oder Absolventen derzeit offenbar zurückhaltender eingestellt werden. „In den vergangenen Jahren wurden Rufe nach mehr MINT-Absolventen laut“, sagt Kaschke. „Wünschenswert wäre, diese dann auch zügig in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, so Kaschke weiter. Das ist umso wichtiger, da dank steigender Studienanfängerzahlen in der Physik die Absolventenzahlen in den nächsten drei Jahren voraussichtlich auf bis zu 4000 pro Jahr steigen werden. Ist der Einstieg ins Arbeitsleben erst einmal geschafft, scheint der Arbeitsplatz relativ sicher. Zumindest steigt der Anteil älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter den Arbeitslosen nicht an.
Die auf den ersten Blick verhältnismäßig geringe Zahl an Physikerinnen und Physikern in Deutschland erklärt sich dadurch, dass die Bundesagentur für Arbeit ausschließlich diejenigen Personen erfasst, die in klassische Physikberufe vermittelt werden möchten. Doch arbeitet von den 93.000 Physikerinnen und Physiker in Deutschland – davon etwa 70.000 im Angestelltenverhältnis – nur etwa ein Viertel tatsächlich als solche. Die anderen sind beispielsweise in der IT oder der Finanzbranche beschäftigt, oder arbeiten als Lehrerinnen und Lehrer oder als Managerinnen und Manager. Sie werden von der Statistik nicht erfasst.
Die von der DPG erhobenen Daten stimmen gut mit Studien der Bundesagentur für Arbeit überein. Dass im Vergleich zum Vorjahr mehr Akademikerinnen und Akademiker beschäftigt sind und die Beschäftigung von Frauen zugenommen hat, ist im kompletten MINT-Sektor zu beobachten. Zugleich steigen aber auch dort die Arbeitslosenzahlen. Zudem befinden sich die meisten arbeitslosen Akademikerinnen und Akademiker offensichtlich in einer Art „Sucharbeitslosigkeit“ zwischen zwei Stellen. Die Wartezeit beträgt meist weniger als ein halbes Jahr. Langzeitarbeitslosigkeit von über einem Jahr ist dagegen selten.
DPG / OD