Wellennatur des Lichts in Super-Zeitlupe
Verhalten extrem kurzer Laserpulse während der Fokussierung beobachtet.
Ultrakurze Lichtpulse, die aus so breiten optischen Spektren bestehen, dass die Strahlen weiß aussehen, sind heute weit verbreitet. Sie werden unter anderem eingesetzt, um die Netzhaut des Auges zu untersuchen oder um physikalische Vorgänge auf atomarer Ebene zeitlich aufzulösen und zu steuern. In fast allen dieser Anwendungen werden die weißen Laserpulse fokussiert. Da die genaue Form der Lichtwelle bestimmt, wie sich zum Beispiel Elektronen in ihr bewegen, ist es unabdingbar zu wissen, wie der fokussierte Laserstrahl genau aussieht.
Abb.: Die Grafik zeigt den Versuchsaufbau. Die Forscher haben Laserimpulse (rote Pfeile) auf eine nanometerscharfe Metallspitze fokussiert (Nanotip), so dass diese Elektronen emittiert. Diese Elektronen fungieren als Sonde für die genaue Form der Lichtwelle. (Bild: D. Hoff, M. Krüger, U. Erlangen-
Der Effekt lässt sich mit dem Bild eines Schiffes auf stürmischer See veranschaulichen. Für den Steuermann ist es nicht nur von Bedeutung, wie hoch und wie lang die Wellen sind, sondern er muss auch stets die eintreffende Welle im Auge behalten, um zu wissen, zu welchem Zeitpunkt sie auf das Schiff trifft, damit er sicher den Wellenberg hoch und auf der anderen Seite wieder hinunter steuern kann. Genauso ist es für Wissenschaftler bei vielen Experimenten und Anwendungen wichtig zu wissen, wann und wo das Maximum der Lichtwelle etwa auf die Elektronen trifft, um sie gezielt beeinflussen zu können. Die Änderung und Ausbreitung der Wellen des elektrischen Feldes finden dabei auf der Zeitskala von einigen hundert Attosekunden statt. Auf dieser Zeitskala konnte bisher die genaue Verteilung der Wellentäler und -berge nicht im Fokus eines Laserstrahls vermessen werden.
Einem Forscherteam aus Deutschland und Israel ist das nun gelungen: Sie fokussieren Laserpulse auf eine nanometerscharfe Metallspitze, wodurch Elektronen aus der Spitze emittiert werden. Diese Elektronen fungieren für die Wissenschaftler als Sonde für die genaue Form der Lichtwelle.
Bereits vor fast 130 Jahren hat der französischen Physiker Louis Georges Gouy mittels Interferenz eine Phasenverschiebung bei Fokussierung von einfarbigem Licht beobachtet und beschrieben. Dieser Effekt, nach seinem Entdecker Gouy-
FAU / RK