17.02.2009

Weltraumbehörde will Raumfahrtschrott überwachen

Europa brauche sein eigenes Überwachungssystem, bisher sei die ESA auf US-Informationen angewiesen



Darmstadt (dpa) - Die europäische Weltraumbehörde ESA will künftig den Weltraumschrott selbst überwachen. Kürzlich waren über Sibirien zwei Satelliten der Weltraummächte Russland und USA kollidiert. Der Zusammenprall stelle ein Risiko für die auf selber Höhe fliegenden ESA-Satelliten dar, sagte der Leiter des ESA- Raumfahrtkontrollzentrums (ESOC), Gaele Winters, am Montag in Darmstadt. Europa brauche sein eigenes Überwachungssystem, bisher sei die ESA auf US-Informationen angewiesen.

Der Zusammenprall der Satelliten habe eine enorme Menge an Schrott verursacht. «Man muss in der Beobachtung noch sehr viel mehr tun», sagte der Leiter der für Weltraummüll zuständigen Abteilung, Jean- François Kaufeler. Es seien präzisere Daten nötig, um Kollisionen zu vermeiden. Bei einer internationalen Konferenz wollen sich in Darmstadt vom 30. März bis zum 2. April 2009 Fachleute über das Thema austauschen. Als Resultat einer europäischen Initiative soll die ESA dann in einigen Jahren das All eigenständig überwachen können.

Als Weltraumschrott werden von Menschen hergestellte Teile bezeichnet, die keine Funktion mehr haben und im All ihre Bahnen ziehen. Die US-Weltraumbeobachtung registrierte etwa 13 000 solcher Objekte, die tatsächliche Menge wird von der ESA auf mehrere hunderttausend Teile geschätzt. Bereits der Aufprall eines Ein- Zentimeter großen Stückes könnte einen Satelliten schwer beschädigen und dessen Mission beenden.

Die Sonden können zwar ausweichen, brauchen dafür aber präzise Daten, die es für kleine Schrottteile nicht gibt. Während die meisten Teile aus dem All beim Eintritt in die Atmosphäre verglühen, könne bei größeren und massiven Objekten Teile auch auf die Erde fallen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen oder Gebäude von herabfallendem Weltraummüll getroffen werden, sei jedoch sehr gering, so die ESA. Nach der jüngsten Satellitenkollision könnten einige Teile in der Erdatmosphäre aufgeglüht sein. Nach Medienberichten meldeten sich am Sonntag bei den Behörden im US-Bundesstaat Texas zahlreiche Bürger, die geheimnisvoll leuchtende Kugeln am Horizont gesehen hatten. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA bestätigte bis zum Montag nicht, dass es sich um Satelliten-Trümmer handelte.


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