Weltrekord in der Oberflächenstrukturierung
Direkte Laserstrahlinterferenzstrukturierung erreicht Geschwindigkeiten von 0,7 Quadratmeter pro Minute.
Künstlich hergestellte Mikro- und Submikrometerstrukturen auf Bauteiloberflächen können anwendungsspezifisch mechanische, biologische oder auch optische Eigenschaften vorteilhaft beeinflussen. Seit Jahren stellt die Applikation solcher Strukturen ein schnell wachsendes Anwendungsfeld dar. Das Fraunhofer-IWS Dresden entwickelt für die “high-speed“-Laserstrukturierung modular aufgebaute Lasersysteme und hat damit einen neuen Weltrekord aufgestellt: Die Mikrostrukturierung einer Polymeroberfläche erreichte erstmals effektive Strukturierungsgeschwindigkeiten von 0,7 m2/min.
Abb.: 2nd Generation DLIP-Bearbeitungskopf (Bild: Fh.-IWS)
Die Herstellung von Mikro- und Submikrometerstrukturen auf Oberflächen wird mit unterschiedlichen Technologien verfolgt. Bislang waren diese Techniken jedoch sehr aufwendig, nicht auf 3D-Bauteilgeometrien übertragbar oder die erzielbaren Strukturgrößen und Strukturierungsgeschwindigkeiten entsprachen nicht den industriellen Anforderungen. Signifikant kürzere Prozesszeiten bei höheren Auflösungen und geringeren Anlage- und Produktionskosten können durch die Verwendung der Technik der direkten Laserstrahlinterferenzstrukturierung (DLIP: Direct Laser Interference Patterning) erzielt werden. Bei dieser Technologie wird ein Laserstrahl in zwei oder mehr Laserstrahlen aufgespalten und anschließend auf der Werkstückoberfläche wieder überlagert. Dadurch kommt es zu einer periodischen Modulation der Laserintensität, welche die Strukturierung der Bauteiloberflächen ermöglicht.
Am Fraunhofer IWS ist die Umsetzung der DLIP-Technologie hin zu industriell nutzbaren „high-speed“-Bearbeitungsoptiken und -Anlagen ein wesentliches Forschungsziel. Mit einem auf Prozessgeschwindigkeit optimierten Aufbau können mittlerweile Werte von 0,7 m2/min auf Polycarbonat und 0,36 m2/min. auf Metallsubstrat realisiert werden. Bereits demonstriert wurden diese Flächenraten an Linien und Punktstrukturen mit Perioden zwischen 5 und 22 µm. Mit dem Einsatz leistungsstärkerer Lasersysteme ist eine Steigerung der Prozessgeschwindigkeit auf mehrere m2/min denkbar. Neue Anwendungen, etwa in der Automobilindustrie oder der Medizintechnik, werden damit realisier- und bezahlbar.
Abb.: Strukturiertes Polycarbonat-Substrat (Bild: Fh.-IWS)
Das IWS bietet sowohl die Technologieentwicklung als auch anwendungsspezifische Bearbeitungsoptiken und komplette DLIP-Bearbeitungsanlagen inklusive der entsprechenden Laserstrahlquellen. Diese Anlagen haben einen hohen Automatisierungsgrad, sind intuitiv bedienbar und durch ihren modularen Aufbau bestmöglich an diverse Anwendung anpassbar. Es können sowohl unterschiedliche Laserquellen implementiert als auch verschiedene CNC-
Fraunhofer IWS / CT