Wie ins Atom noch mehr Atome passen
Neuartiger Materiezustand: Elektron umkreist Atomkern in großem Abstand.
Was befindet sich zwischen einem Atomkern und dem Elektron, das ihn umkreist? Normalerweise nichts, doch das muss nicht so sein. Wenn der Abstand zwischen Elektron und Atomkern groß genug ist, haben dazwischen noch weitere Atome Platz. So kann ein „Riesenatom“ entstehen, das mit gewöhnlichen Atomen gefüllt ist. Gemeinsam gehen sie eine schwache Bindung ein und erzeugen damit einen neuen exotischen Materiezustand bei extrem kalten Temperaturen, Rydberg-
Abb.: Das Elektron (blau) kreist um den Atomkern (rot) und schließt auf seiner Bahn zahlreiche Atome des Bose-
Ein internationales präsentiert jetzt diesen neuartigen Materiezustand. Es sind zwei Extrembereiche der Atomphysik, die in diesem Forschungsprojekt vereint wurden: Bose-
„Der mittlere Abstand eines solchen Elektrons zu seinem Atomkern kann hunderte Nanometer betragen – das ist mehr als das Tausendfache vom Radius eines Wasserstoffatoms“, erklärt Joachim Burgdörfer von der TU Wien. Aus einer langjährigen Kooperation von Burgdörfer und seinem Kollegen Shuhei Yoshida mit der Rice University in Houston, USA, entwickelte sich die Idee für das aktuelle Forschungsprojekt.
Erzeugt wurde zunächst ein Bose-Einstein-Kondensat aus Strontium-
Das Elektron des Rydberg-Atoms wird durch diese zusätzlichen Atome allerdings auf seiner großen Umlaufbahn kaum gestört. „Diese Atome sind elektrisch neutral, daher üben sie nur eine sehr geringe Kraft auf das Elektron aus“, sagt Yoshida. In minimalem Ausmaß spürt das Elektron aber doch den Einfluss der neutralen Atome, denen es auf seiner Bahn begegnet. Es wird von ihnen ein bisschen gestreut – ohne dabei allerdings jemals seine Bahn zu verlassen. Die Quantenphysik langsamer Elektronen erlaubt solche Streuung, bei der sich am Zustand des Elektrons nichts ändert.
Wie man in Computersimulationen zeigen kann, wird durch diese verhältnismäßig schwache Wechselwirkung die Energie des Gesamtsystems verringert und so ein Bindungszustand zwischen dem Rydberg-
Diese Bindung ist viel schwächer als etwa die Bindung zwischen den Atomen in einem Kristall. Daher ist dieser exotische Bindungszustand, den man als Rydberg-
TU Wien / RK