27.02.2017

Wie Kondenstropfen entstehen

Forscher untersuchen Abhängigkeit der Energiebarriere von der Größe des Systems.

Forschern der Uni Leipzig ist ein wichtiger Schritt zum besseren Verständnis der Ent­stehung von Konden­sa­tions­tropfen gelungen. Wolfhard Janke und seine Kollegen analy­sierten den Prozess der Tropfen­bildung mit nume­rischen Methoden. Wenn sich in Wasser­dampf ein Tropfen bildet, dann entsteht zunächst aus lokalen statis­tischen Schwan­kungen ein Kern, der dann eine Barriere über­winden muss, um stabil zu werden. Die Wissen­schaftler haben diese Barriere jetzt in Computer­simula­tionen mit einer neu­artigen Methode präzise gemessen, ohne die genaue Form des Tropfens kennen zu müssen. Dadurch lassen sich präzi­sere Aus­sagen auch für komple­xere Konden­sations­mecha­nismen treffen.

Kondensation

Abb.: Kondensation von Poly­meren, Konden­sa­tions­tropfen in einer ver­dünn­ten Lö­sung. (Bild: W. Janke, U. Leipzig)

Kondensation ist einer der funda­mental­sten Phasen­über­gänge, die wir aus der Natur kennen und die unseren Alltag ständig begleitet. Sie ist des­halb eine der am besten unter­suchten Pro­zesse, die neben Tropfen­bildung in Wolken auch die Aus­bil­dung von magne­ti­sier­ten Berei­chen in magne­tischen Mate­ri­a­lien und vielen wei­teren An­wen­dun­gen be­schreibt. Wich­tig sind unter an­derem Vor­her­sagen, mit wel­cher Ge­schwin­dig­keit sich Tro­pfen for­men. Das hängt in erster Linie von der Bar­riere in der Ener­gie ab, die ein Tro­pfen über­winden muss. Hier spielen sowohl die innere Energie des Tropfens als auch die Ober­flächen­spannung und die ver­min­derte Beweg­lich­keit der gebun­denen Bestand­teile eine Rolle. In der Natur kommen noch Verun­reini­gungen hinzu, die auch einen Ein­fluss auf die Größe der Barriere haben.

Trotz jahrzehntelanger Forschung, in denen Experimente ständig genauer, nume­rische Simu­la­tionen und weitere Effekte in den theore­tischen Modellen immer mehr ver­feinert wurden, liegen zwischen den expe­ri­men­tell und nume­risch gemes­senen Barrieren häufig mehrere Größen­ord­nungen. Daher ist es wichtig, das Ver­ständ­nis von Tropfen­bildung grund­legend zu stärken.

Hierzu haben sich Janke und seine Kollegen der funda­men­talen Frage gewidmet, wie die Barriere von der Größe des Tropfens abhängt. Als Beispiel betrac­hteten die Forscher die Konden­sation von Kette­nmole­külen, wie zum Beispiel Poly­meren oder Proteinen. „Im Gegen­satz zu dem weit verbrei­teten Ansatz, die Umge­bung dabei zu vernach­lässigen, ist es ziel­füh­render, die Menge der zur Verfü­gung stehen­den Gas­teil­chen zu beschrän­ken und das System in einem Wärme­bad zu betrach­ten", erklärt Johan­nes Zieren­berg von der Uni Leipzig. In diesem Fall kann es nur einen ein­zigen Tropfen geben, und die Barriere hängt direkt von der Größe des betrach­teten Systems ab.

Diese Abhängigkeit konnten die Forscher mit moderner Computer­simula­tionen auf leis­tungs­fähigen Parallel­rechnern mit hunderten von Prozes­soren präzise ver­messen und charak­teri­sieren. „Das eröff­net ein neues Ver­ständ­nis von all­ge­meinen Konden­sations­prozessen, in denen lokale Gleich­gewichte für die Ver­tei­lung von Tropfen­größen auf der Zeit­skala der Beob­ach­tung ver­ant­wort­lich sind“, so Janke. „In Kombi­nation mit dem Ein­fluss von Verun­reini­gungen ist das ein viel­ver­spre­chender Ansatz, um die Ent­stehung von Konden­sations­tropfen besser vor­her­sagen zu können.“

AML / RK

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