Wie supraflüssige Helium-Tröpfchen reagieren
Reaktion auf Anregung durch extreme ultraviolette Strahlung in Echtzeit verfolgt.
Laser für hochintensive und ultrakurze extreme ultraviolette sowie Röntgenstrahlung eröffnen neue Möglichkeiten, um die grundlegenden Eigenschaften von Materie genau zu untersuchen. Bei vielen der dafür stattfindenden Experimente sind Materialproben im Nanometerbereich von besonderem Interesse. Einige Wissenschaftler verwenden dabei nanometergroße Heliumtröpfchen als Transportmittel, um eingebettete Moleküle und molekulare Strukturen zu untersuchen. Diese sind dafür ideal geeignet, weil sie außergewöhnliche Eigenschaften besitzen: Sie haben eine extrem niedrige Temperatur von nur 0,37 Grad über dem absoluten Nullpunkt und können sich reibungslos bewegen, weshalb sie als Supraflüssigkeit gelten. Zudem sind Heliumtröpfchen an chemischen Vorgängen der eingebetteten Moleküle meist nicht beteiligt und für infrarotes sowie sichtbares Licht völlig transparent.
Einem Team um Frank Stienkemeier von der Uni Freiburg und Marcel Mudrich von der Uni Aarhus in Dänemark ist es jetzt gelungen, die ultraschnelle Reaktion von Nanotröpfchen aus Helium nach Anregung mit extremer ultravioletter Strahlung durch einen Frei-
„Es ist uns erstmalig gelungen, diese Prozesse im supraflüssigen Helium, die in extrem kurzer Zeit ablaufen, direkt zeitlich zu verfolgen“ sagt Mudrich. „Die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie Nanopartikel mit energetischer Strahlung wechselwirken und zerfallen“, ergänzt Stienkemeier. „Das ist eine nötige Grundlage für die Arbeiten zur direkten Abbildung einzelner Nanopartikel, wie sie an neuen intensiven Strahlungsquellen wie zum Beispiel dem europäischen Röntgenlaser XFEL in Hamburg vorangetrieben werden.“
ALU / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung:
M. Mudrich et al.: Ultrafast relaxation of photoexcited superfluid He nanodroplets, Nat. Commun. 11, 112 (2020); DOI: 10.1038/s41467-019-13681-6 - Molekül- und Nanophysik (F. Stienkemeier), Physikalisches Institut, Fklt. für Mathematik und Physik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg