Woher kommt Phobos?
Der größere der beiden Monde des Mars entstand vermutlich aus Material, das durch einen Einschlag in den Orbit des Planeten gelangt ist.
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Der größere der beiden Monde des Mars entstand vermutlich aus Material, das durch einen Einschlag in den Orbit des Planeten gelangt ist.
Zu diesem Schluss kommen Astrophysiker aus Italien und Belgien durch zwei unabhänge Kompositionsanalysen von thermischen Infrarot-Spektren der Sonde Mars Express und des Mars Global Surveyor. Mineralienfunde auf Phobos und seine geringe Dichte, die deutlich niedriger ist, als bei Asteroiden üblich, stützen die Theorie.
Bild: Ist der Marsmond Phobos direkt im Orbit des Mars entstanden? (Bildquelle: NASA/JPL)
Der bisherigen Annahme zufolge haben sich die Marsmonde Phobos und Deimos im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gebildet und wurden dann von der Schwerkraft des Mars angezogen. Aufnahmen im sichtbaren Bereich und im nahen Infrarot stützten diese These, denn sie ließen vermuten, dass Phobos aus Material besteht, wie es im Asteroidengürtel zu finden ist.
Alternative Szenarios nehmen dagegen an, dass sich beide Monde an Ort und Stelle aus Trümmerstücken geformt haben, die nach einem größeren Einschlag in das Gravitationsfeld des Planeten geraten waren. Beobachtungen mit dem Planetary Fourier Spectrometer von Mars Express erhärten nun dieses Szenario: Bei der Zusammensetzung von Phobos stellten die Wissenschaftler kaum Übereinstimmung mit den Meteoriten aus dem Asteroidengürtel fest. Vielmehr fanden sie Schichtsilikate – Mineralien, wie sie auch auf dem Mars selbst vorkommen, und die aus der Reaktion von Silikaten mit flüssigem Wasser entstehen.
Gewissheit über die "in-situ"-Entstehung gibt es noch nicht. Zukünftige Missionen wie die der russischen Raumsonde Phobos-Grunt, deren Rückkehrkapsel Bodenproben zur Erde bringen soll, müssen Klarheit schaffen.
Anja Hauck
Weitere Infos
(Vorträge auf dem European Planetary Science Congress 2010 in Rom)
AH