Würdigung für Erforschung des Weltraumwetters
Volker Bothmer mit Medaille der European Geosciences Union ausgezeichnet.
Der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen hat die Julius-Bartels-Medaille der European Geosciences Union (EGU) erhalten. Die EGU zeichnet ihn damit für seine Grundlagenforschung, angewandte Wissenschaft, Beiträge zu wissenschaftlichen Missionen und Instrumentendesign sowie für seine Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit aus. Die Medaille wurde auf der diesjährigen Hauptversammlung der EGU verliehen, die Corona-bedingt virtuell stattfand.
Bothmer habe über Jahrzehnte zum Verständnis der zugrunde liegenden Physik koronaler Massenauswürfe auf der Sonne beigetragen, heißt es in der Begründung der EGU, beginnend mit der Analyse von Plasma- und Magnetfelddaten der Helios-Mission, einem deutsch-amerikanischen Gemeinschaftsprojekt in den 1970er Jahren. Später erforschte er in einem Team am Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum ESTEC zum ersten Mal die Struktur des Sonnenwindes. Neben der Leitung des EU-Projekts Affects, das sich mit den Auswirkungen des Weltraumwetters auf die Telekommunikation auf der Erde beschäftigte, war er unter anderem an den NASA-Missionen Stereo und Parker Solar Probe sowie an der ESA-NASA-Mission Solar Orbiter beteiligt.
Volker Bothmer, Jahrgang 1961, studierte Physik an der Universität Göttingen, wo er 1993 auch promoviert wurde. Als Postdoc forschte er unter anderem am Max-Planck-Institut für Aeronomie, dem späteren Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, dem Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum ESTEC in Noordwijk, Niederlande, und der Universität Kiel. Seit 2005 ist er am Institut für Astrophysik der Universität Göttingen tätig, seit 2012 leitet er dort die Forschungsgruppe Sonne, Heliosphäre und Weltraumwetter. Sein Buch „Space Weather – Physics and Effects“ aus dem Jahr 2006 gilt als eins der ersten Bücher über angewandte Weltraumwissenschaft.
GAU / DE