12.04.2011

Zehn Megatonnen Asche und drei Megatonnen Schwefeldioxid

Asche-Messflüge nach dem letztjährigen Vulkanausbruch auf Island ausgewertet.

Asche-Messflüge nach dem letztjährigen Vulkanausbruch auf Island ausgewertet.

Vor einem Jahr, am 14. April 2010, brach der isländische Vulkan Eyjafjalla aus und sorgte dafür, dass große Teile des Flugverkehrs über Europa eingestellt wurden. Zu diesem Zeitpunkt existierten keine fest definierten Grenzwerte für Aschekonzentrationen in der Luft. Es war lediglich international festgelegt, dass Flüge in Regionen mit erhöhter Aschekonzentration zu vermeiden seien. Knapp eine Woche nach dem Ausbruch wurde der zulässige Grenzwert auf zwei Milligramm Asche pro Kubikmeter unter Auflagen als zulässig definiert. Hierzu trugen die Messflüge der Falcon 20E des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bei. Die gesammelten Daten sind jetzt durch ein internationales Forscherteam unter Leitung des DLR ausgewertet: Über Deutschland wurde an keinem Tag der definierte Grenzwert überschritten.

Die Falcon 20E absolvierte insgesamt acht Messflüge. Bei den Flügen über Island am 1. und 2. Mai 2010 lagen die Werte im Kern der Aschewolke über rund einem Milligramm pro Kubikmeter. Am 19., 20., 22. April und am 9. Mai wurden Aschewolken über Deutschland sowie der Nord- und Ostsee mit Konzentrationen unterhalb von 0,2 Milligramm pro Kubikmeter gefunden. Am 17. und 18. Mai überquerten Aschewolken Holland und Deutschland, deren Konzentrationen teils oberhalb von 0,2 Milligramm pro Kubikmeter, aber sicher unter zwei Milligramm pro Kubikmeter lagen.

Abb.: Messflug der Falcon über dem Vulkan Eyjafjalla am 1. Mai 2010 (Bild: DLR)

Bei den Flügen konnten die Wissenschaftler neben verschiedenen Messungen auch einzelne Partikel einsammeln und im Labor analysieren. Dabei ergab sich, dass die Durchmesser der Partikel zwischen vier Nanometern bis 800 Mikrometern lagen. Den größten Beitrag zur Aschemasse lieferten Aschepartikel von drei bis 15 Mikrometer Durchmesser. Insgesamt hat der Vulkan schätzungsweise rund zehn Megatonnen Asche und drei Megatonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Die Ascheschicht konnte bis in Höhen von sieben Kilometern gefunden werden. Sie war einige hundert Meter bis zu drei Kilometer dick und 100 bis 300 Kilometer breit.

Die Ergebnisse der Ascheflüge werden jetzt international weiter verwendet, um die Vorhersagemodelle zu überprüfen und zu verbessern. Soll eine Luftraumsperrung in Zukunft eingeschränkt oder vermieden werden, muss die Asche-Quelle schnell in der Nähe des Vulkans bestimmt werden sowie die Vorhersagen durch umfassende Messungen überprüft werden. Hierzu sollten neben Messflugzeugen auch Satelliten und Fernmesssysteme am Boden eingesetzt werden. Wichtig ist zudem, dass die verschiedenen Messungen, Modelle und Flugplansysteme zukünftig in einem europäischen Informationssystem verknüpft und der Luftfahrt möglichst online zugänglich gemacht werden.

DLR / MH

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