Zerreißprobe für Rotorblätter
In einem 90-Meter Prüfstand können Rotorblatt-Prototypen mit einem Biegemoment von bis zu 115.000 kNm belastet werden.
In einem 90-Meter Prüfstand können Rotorblatt-Prototypen mit einem Biegemoment von bis zu 115.000 kNm belastet werden.
Am 9.6. eröffnet das Fraunhofer IWES einen 90-Meter Prüfstand für Rotorblätter in Bremerhaven. Nach einer Bauzeit von anderthalb Jahren verdoppelt die Einrichtung die vorhandene Kapazität für die Ganzblattprüfung unter realistischen Belastungen. In der Anlage können Rotorblätter getestet werden, wie sie für künftige 10 MW-Turbinen geplant sind. Statt großer Generatorgrößen werden größere Rotordurchmesser in den Fokus rücken, womit sich mehr Volllaststunden erzeugen lassen. Der Neubau kostete 11 Mio. Euro.
Abb.: Die neue Prüfhalle mit der weiß-braunen Fassade bietet Testmöglichkeiten für besonders lange Rotoblätter. (Bild: Wolfhard Scheer)
Die Rotorblattprüfung liefert gemäß IEC (International Electrotechnical Commission) - Vorgaben nach wenigen Monaten belastbare Aussagen darüber, ob ein Rotorblatt eine 20-jährige Betriebsdauer unbeschadet übersteht. Gegenüber der seit 2009 betriebenen Prüfhalle bietet die neue Einrichtung neben Platz für längere Rotorblätter auch einen kippbaren Einspannblock. Dieser ermöglicht durch eine Neigung von maximal 20 Grad auch bei sehr langen Rotorblättern eine Durchbiegung der Spitze über 30 Meter und beschleunigt die Montage.
Bei größeren Rotordurchmessern, wie sie für zukünftige 10 MW-Turbinen vorgesehen sind, besteht die zentrale Herausforderung darin, die aerodynamische Effizienz ohne spürbare Gewichtszulagen und Zusatzkosten zu verwirklichen. In der Anlage können entsprechende neuartige Rotorblattdesigns sowie neue Werkstoffkombinationen bedarfsgerecht untersucht werden, bevor sie in die Serienproduktion gehen. Der Prüfstand wird bereits wenige Tage nach der Eröffnungsfeier in Betrieb gehen. Im Herbst wird dann noch ein weiterer Einspannblock in der 90-Meter Halle installiert.
Fraunhofer IWES / MH