14.06.2016

Zukunftsprojekt der Gamma-Astronomie

Wissenschaftliches Zentrum des CTA-Obser­va­toriums kommt nach Deutsch­land.

Das internationale Großprojekt „Cherenkov Telescope Array“ CTA hat einen wichtigen Schritt zur Reali­sierung getan. Die Gesell­schafter­ver­sammlung der CTAO GmbH hat beschlossen, das Science Data Manage­ment Centre und den Sitz des wissen­schaft­lichen Direktors von CTA am Forschungs­zentrum DESY in Zeuthen anzu­siedeln. Gleich­zeitig wurde beschlossen, dass der Verwaltungs­sitz der CTA-Orga­nisation in Bologna, Italien, sein wird. „Wir sind sehr froh, dass wir uns im inter­nationalen Bieter­prozess durch­setzen und die wissen­schaftliche Koordi­nation von CTA nach Deutsch­land holen konnten“, sagt Beatrix Vier­korn-Rudolph vom Bundes­minis­terium für Bildung und Forschung und stell­ver­tretende Vorsitzende der CTAO-Gesell­schafter­ver­sammlung.

Abb.: Visualisierung zweier Teilchen­schauer über dem Feld aus CTA-Teleskopen. (Bild: DESY / Milde Science Comm.)

Das Cherenkov Telescope Array soll aus über hundert Teleskopen bestehen, die jeweils an einem Stand­ort auf der Süd­halb­kugel und einem auf der Nord­halb­kugel auf­ge­stellt werden. Mehr als tausend Wissen­schaftler und Ingenieure aus über dreißig Ländern haben sich zusammen­ge­schlossen, um in den nächsten fünf Jahren die Anlage aufzu­bauen und mindestens zwanzig Jahre lang zu betreiben. Verhand­lungen über die Stand­orte in Chile und auf La Palma laufen zurzeit und sollen bis Ende dieses Jahres abge­schlossen werden.

In Zeuthen werden künftig die Beobachtungs­vor­schläge aus der ganzen Welt unter der Leitung des wissen­schaft­lichen Direktors von CTA zu den zukünf­tigen Mess­kampagnen vor­bereitet, die Daten der Beob­achtungen werden hier auf­bereitet und der Wissen­schaft zur Verfügung gestellt. „Für die deutsche Astro­teilchen­physik und auch für die Region um Zeuthen ist heute ein groß­artiger Tag“, sagt Christian Steg­mann, Leiter des DESY-Stand­orts in Zeuthen. „Mit dieser Entscheidung werden nach­haltige Impulse in der Region Berlin-Branden­burg gesetzt, die schon heute eine feste Größe in der Astro­nomie und Astro­physik in Deutsch­land ist.“

Für das Science Data Management Centre soll ein neues Gebäude auf dem DESY-Campus am Zeuthener See gebaut werden. Der Betrieb soll eng mit dem vor­handenen Zentrum verzahnt werden und Synergien nutzen. „Die CTA-Forscher werden am Zeuthener See mit Hilfe von Gamma­strahlen unter­suchen, wie tief im Universum Schock­wellen von gewaltigen Sternen­explosionen durch unsere Milch­straße pflügen oder riesige Mahl­ströme in der Umgebung von schwarzen Löchern Materie mit­reißen“, so Stegmann. Die Forscher erwarten durch CTA ein tiefes Verständnis der Rolle hoch­energe­tischer Prozesse in der Entwicklung unseres Universums und viele wissen­schaftliche Über­raschungen.

DESY / RK

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