25.07.2006

Zurückhaltung bei Galileo

Deutsche Unternehmen bereiten sich zu wenig darauf vor, um aus dem europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen.

Deutsche Unternehmen bei Galileo zurückhaltend

Aachen (dpa) - Deutsche Unternehmen bereiten sich nach Expertenmeinung zu wenig darauf vor, um aus dem europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. «Meine Sorge ist, dass wir mit Steuergeldern weitgehend eine fantastische Infrastruktur aufbauen und hinterher die Geräte, um damit zu arbeiten, in China fabriziert werden und die Software in Indien», sagte der Chef der Planungsgesellschaft «Galileo Joint Undertaking», Rainer Grohe, am Dienstag in Aachen.

Das Galileo-Projekt der Europäischen Union und der europäischen Weltraumorganisation ESA umfasst 30 Satelliten. Mit einem Gesamtvolumen von 3,8 Milliarden Euro ist es eines der größten Infrastrukturprojekte der Europäischen Union. Galileo Joint Undertaking ist die zuständige Gesellschaft von ESA und EU.

Bis zum operativen Start des Systems in 2011 sollten Anwendungen entwickelt sein. «Wissenschaft, kleinere und mittlere Unternehmen und große: Bei allen stelle ich fest, dass es noch Informationslücken gibt», sagte Grohe bei einer Tagung mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft in Aachen. Außerdem seien kleinere und mittlere Unternehmen angesichts der langen Zeit bis zum Start mit Investitionen zurückhaltend.

Großunternehmen neigten dazu, auf der vorhandenen Technik zu beharren. «Es fällt ihnen häufig schwer, unbefangen darüber nachzudenken, ob eine neue Technologie nicht die Lösung der Aufgaben ganz anders möglich macht», sagte Grohe. Galileo ist nach Expertenangaben genauer und zuverlässiger als amerikanische GPS.

Ziel ist der Einsatz im Verkehr, in der Sicherheitstechnik und in Mautsystemen. Mit dem hochpräzisen Zeitsignal im Bereich von millionstel Sekunden, das Galileo aussendet, sehen Experten außerdem Einsatzmöglichkeiten für Finanzmärkte und große Computernetzwerke. «Das alles erfordert Kreativität. Da sehe ich die Chance von kleinen und mittleren Unternehmen in den Anwendungen voranzugehen, Märkte zu entwickeln, an die wir heute flächendeckend noch gar nicht denken», sagte Grohe. Durch das Satelliten-System werden nach Schätzungen europaweit 140 000 neue Arbeitsplätze entstehen.


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