16.11.2007

Zuverlässige Tsunami-Warnung

In Bremerhaven entwickelte Sensoren sollen künftig vor Tsunami-Katastrophen im Indischen Ozean warnen.

Bremerhaven (dpa) - In Bremerhaven entwickelte Sensoren sollen künftig vor Tsunami-Katastrophen im Indischen Ozean warnen. Das System registriere die gewaltigen Wellen bereits kurz nach der Entstehung als kleine Veränderung des Wasserstandes, teilte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Donnerstag in Bremerhaven mit. Eine derartige Sonde und die in Stuttgart entwickelte Datenübertragungstechnik wurden jetzt erfolgreich in 3100 Metern Wassertiefe vor den Kanarischen Inseln getestet. Das Gerät soll Teil eines deutschen Tsunami-Frühwarnsystems für den Indischen Ozean werden, das derzeit vom Geoforschungszentrum Potsdam zusammengestellt wird.

Bevor ein von einem Seebeben ausgelöster Tsunami als gewaltige Wasserwand auf die Strände trifft, bewegt er sich im Ozean fernab der Küste als nur wenige Zentimeter hohe und pfeilschnelle Welle vorwärts. Da nicht jedes Seebeben einen Tsunami verursacht, entwickelten die Bremerhavener Forscher ein Sondensystem speziell zur Erkennung der schnellen Mini-Welle. Durch diese Informationen ließen sich künftig an den Nerven zehrende und teure Fehlalarme vermeiden.

Die in Bremerhaven entwickelte Sonde misst das auf dem Meeresboden in mehreren tausend Meter Tiefe lastende Gewicht des Wassers. Dabei erkennt es laut AWI eine Tsunami-Welle an einer Veränderung des Bodendrucks und kann sie von normalen Seegangswellen unterscheiden.

Ingenieure aus Stuttgart steuerten zu dem Projekt die Datenübertragungstechnik bei. Die Messdaten der Sonden werden demzufolge als akustische Signale an eine Schwimmboje und von dort als Funkdaten über einen Satelliten in die Tsunami-Warnzentrale in Indonesien übertragen. Ein ebenfalls in Bremerhaven entwickeltes Simulationsprogramm zeigt Sekunden später, wo Tsunami-Gefahren drohen. Nach der Erprobung vor den Kanarischen Inseln sind weitere Tests im Mittelmeer geplant.

Anschließend soll das System in das Deutsch-Indonesische Tsunami- Frühwarnsystem GITES integriert werden, das am Geoforschungszentrum Potsdam zusammengestellt wird. Bei der Tsunami-Katastrophe Weihnachten 2004 waren allein in Indonesien mehr als 160 000 Menschen getötet worden.

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