Zwei Minierden um GJ 436?
Spitzer-Weltraumteleskop macht zwei Exoplaneten aus, die kleiner sind als die Erde.
In Daten des Spitzer-Infrarotsatelliten der NASA fanden Forscher Hinweise auf zwei kleine Exoplaneten. Die beiden Kandidaten umlaufen demnach den 33 Lichtjahre entfernten Roten Zwergstern GJ 436. Einer davon, UCF-1.01, besitzt mutmaßlich einen Durchmesser von 8400 Kilometern, was zwei Dritteln des Erddurchmessers entspricht. Er umrundet seinen Stern auf einer engen Umlaufbahn, deren Radius sich nur etwa auf das siebenfache der Strecke von der Erde zum Mond beläuft. Die Umlaufdauer beträgt 1,4 Erdentage. Die zweite Minierde, UCF-1.02, hat eine vergleichbare Größe, ihre Umlaufzeit konnten die Forscher aber noch nicht bestimmen.
Abb.: Sieht so die „Mini-Erde“ UCF-1.01 aus? Durch die enge Umlaufbahn könnte die Oberfläche von UCF-1.01 aus Magma bestehen. (Bild: NASA, JPL / Caltech)
Spitzer hat zwar schon früher den Transit bereits bekannter Exoplaneten beobachtet. Mit der Entdeckung der beiden potentiellen Minierden könnte das Weltraumteleskop nun aber zum ersten Mal auch seine Qualitäten als Exoplanetenjäger unter Beweis stellen. Die Massen der beiden mutmaßlichen Minierden sind indes noch nicht bekannt. Da das für die Bestätigung eines Exoplanetenfunds aber zwingend notwendig ist, sprechen die Forscher im Moment lediglich von „Exoplaneten-Kandidaten“.
Bislang waren unter den vielen neu entdeckten Exoplaneten nur eine handvoll kleiner als die Erde. Von den 1800 Sternsystemen, die das Weltraumteleskop Kepler als mögliche Horte von Exoplaneten ausgemacht hat, besitzen nur drei nachweislich Planeten, die kleiner sind als die Erde. Nur ein einziger bekannter Exoplanet wäre kleiner, sein Durchmesser beträgt etwa 57 Prozent des Erddurchmessers.
Die Hinweise auf die beiden Anwärter erhielten die Forscher zufällig: Sie untersuchten den Transit des neptungroßen Exoplaneten GJ 436b, den man bereits bei dem Roten Zwerg GJ 436 ausfindig gemacht hat. Neben der Absorption der Sternenstrahlung im Infraroten, die durch GJ 436b verursacht wird, fanden die Forscher im selben Spektralbereich des Sterns weitere Abschwächungen, die ebenfalls periodisch auftraten. Aus der Transitdauer und der Absorption schätzten die Forscher für UCF-1.01 eine Oberflächentemperatur von 600 Grad Celsius ab. Eine Atmospäre dürfte der Exoplanet demnach nicht besitzen, die Wissenschaftler spekulieren wegen der hohen Temperatur auf eine Magma-artige Oberfläche.
Philipp Hummel