In der Welt der Kriminaltechnik tauchen viele Methoden und Werkzeuge der Physik auf. (vgl. S. 35, Quelle: ap)
Physik Journal 9 / 2003
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Aktuell
USA
· Homestake geht baden· Raketenabwehr unter Beschuss· Strategischer Plan für NSF· Tevatron ohne Higgs?· Physik in der Offensive· Nachteile durch Visabeschränkungen
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Leserbriefe
Überblick
Indiziensuche im Labor
Anfangs war die Kriminaltechnik fast ein Nebenprodukt von Physik, Chemie und Biologie. Inzwischen hat sie sich aber zu einem eigenen Anwendungs- und Forschungsgebiet entwickelt, das eine einzigartige Synthese der verschiedensten Disziplinen darstellt. Von den Natur- und Ingenieurswissenschaften bis hin zu den empirischen Wissenschaften, wie dem Schriftvergleich oder der Sprechererkennung, ist alles in der Kriminaltechnik zu finden. Auch tauchen in ihrer Welt viele bekannte Methoden und Werkzeuge der Physik wieder auf, die allerdings den Bedürfnissen der Strafverfolgung oder -vorbeugung angepasst wurden. Die Aufgaben der Kriminaltechniker umfassen dabei die alltäglichen Fälle genauso wie spektakuläre Morde oder Verbrechen mit terroristischem Hintergrund.
Der mikroskopische Ursprung der Reibung
Seit prähistorischer Zeit sind wichtige technologische Fortschritte einhergegangen mit fundamentalen Erkenntnissen in der Tribologie, der Wissenschaft von Reibung, Schmierung und Verschleiß zwischen zwei Oberflächen. Feuerstäbe, die durch Reibung chemische Reaktionen hervorrufen, sind ein historisches Beispiel für die Relevanz tribologischer Prozesse. Modernen Schmiermethoden ist es zu verdanken, dass der Lesekopf in einem Computer-Laufwerk in einem Abstand von lediglich 20 nm bei einer Geschwindigkeit von 20 m/s über die Festplatte ''fliegt''. Trotz solcher Fortschritte besteht kein wissenschaftlicher Konsens darüber, welche Prozesse auf molekularer Skala zu Reibung und Abrieb führen. Sowohl neuartige experimentelle Methoden als auch Computersimulationen erlauben immer tiefere Einblicke in die für die Tribologie relevanten mikroskopischen Vorgänge.