Das Elektron im Swimmingpool

Die Faszination der Quantenwelt einem jugendlichen Publikum näher zu bringen, ist eine herausfordernde Aufgabe – in Zeiten von Quantentechnologien aber umso wichtiger. Das Buch von Physiker Robert Löw, Kinderbuchautor Oliver Schmaering und Illustrator Aaron Cushley bietet dabei einen innovativen Zugang: Es nimmt einen mit auf eine faszinierende und originelle Ideenreise, die mit der Frage nach dem Wesen der Zeit beginnt und über Entropie hin zu Atomen, der Quanten­physik, Schrödingers Katze und vielem mehr führt, bis hin zu Quantensensoren und einem zukünftigen Quantencomputer. Dabei gibt es einige überraschende Wendungen, lustige Momente und faszinierende Analogien, die junge Leser:innen ansprechen und zum Denken anregen. Auf diese Weise werden dabei viele wichtige Grundlagenfragen der Quantenphysik gestreift. Dabei gelingt es dem Text, gleichzeitig physikalisch korrekt und nicht zu technisch zu sein. Selbst für Experten auf dem Gebiet ist es eine anregende Lektüre. 

Die farbenfrohen und kunstvollen Illustrationen ergänzen den Text auf gelungene Weise, sie sind weniger im Detail erklärend als fantasieanregend gehalten. Sprachlich und optisch ist das Buch sehr gut zugänglich und auf die junge Zielgruppe ab zehn Jahren abgestimmt. Allenfalls kann man sich fragen, ob Lesende ohne physikalische Vorkenntnisse bei der Vielzahl der angesprochenen Phänomene und Assoziationen nicht irgendwann verwirrt sind – was manchmal sogar Experten in der Quantenwelt so geht. Aber vielleicht ist es bereits ein Erfolg, wenn man zunächst fasziniert ist und viele Fragen hat, um weiter auf die Entdeckungsreise in die Quantenwelt zu gehen. Dies erreicht das Buch auf jeden Fall!

Die junge Rezensentin in unserem Team hatte das Buch jedenfalls rasch durchgelesen. Ihr Fazit: „Es ist lustig geschrieben, voller spannender Sachen, die sehr verrückt sind. Das Buch hat lustige Bilder und es wird sehr gut erklärt, sodass es Kinder verstehen. Besonders gefallen haben mir die Blobs [eine Art Wellenpaket], das Experiment mit der Katze im Kasten und dass Atome durch zwei Löcher gleichzeitig gehen können – das ist interessant, aber auch schwer vorstellbar.“

Zu Recht werden zentrale Phänomene mit den Namen berühmter Männer aus der Vergangenheit verbunden. Schön wäre es gewesen, einen Eindruck von der Teamarbeit zu geben, die moderne quantenphysi­kalische Forschung prägt. Das ist attraktiver als das Bild vom einsamen Genie und bietet Vorbilder in einer Zeit, in der man sich wünscht, dass mehr junge Menschen – insbesondere Mädchen – sich für ein Studium der Naturwissenschaften entscheiden. Das Vorwort der Physikerin Francesca Ferlaino weist da in die richtige Richtung.

Mit seinen spannenden Geschichten aus der Quantenwelt und den originellen Illustrationen eignet sich das Buch bestens als Geschenk – nicht nur für Kinder, die bereits naturwissen­schaftlich interessiert sind.

Prof. Dr. Philipp Treutlein, Universität Basel, mit Charlotte (12 Jahre)

Weitere Infos

• Verlagsseite des Buches