Die Elemente
Philip Ball: Die Elemente, Haupt Verlag, Bern 2022, geb., 224 S., 38 Euro, ISBN 9783258082684
Philip Ball
Der britische Chemiker, Physiker und Wissenschaftsjournalist Philip Ball hat mit „Elements“ einen detaillierten Blick auf die Grundstoffe der uns bekannten Welt geworfen. Nun liegt das reich bebilderte Werk in der deutschen Übersetzung von Susanne Schmidt-Wussow vor, die sich sonst eher medizinischen und biologischen Themen widmet. Ihr breiter Zugang zu den Naturwissenschaften sorgt hier dafür, den besonderen Dreh beim Aufbau „Der Elemente“ zu erhalten.
Denn Philip Ball handelt diese nicht etwa geordnet nach ihrer Ladungszahl oder gemäß ihrer Gruppenzugehörigkeit im Periodensystem ab. Vielmehr verfolgt er sie entlang ihrer Entdeckungsgeschichte und schließt so den großen Bogen von der klassischen Elementlehre der griechischen Philosophie über die Erkenntnisse der Alchemie bis hin zur natürlich auftretenden Radioaktivität und der Synthese superschwerer Elemente mit Teilchenbeschleunigern. Dabei macht er auch deutlich, wie eng Chemie und Physik immer wieder verwoben sind, obwohl sie mit sehr unterschiedlichen Methoden die Eigenschaften der Grundstoffe untersuchen.
Nach einer kurzen Einführung, die mit dem Periodensystem in seiner heutigen Form endet, widmet sich das erste Kapitel den klassischen Elementen Wasser, Luft, Feuer und Erde sowie der Suche nach dem Atom und dem Postulat des Äthers. Alle weiteren Abschnitte führen auf einer Doppelseite zunächst in das behandelte Thema ein und verorten es mittels einer kompakten Zeitleiste im historischen Geschehen. Dann widmen sie sich in unterschiedlich langen Betrachtungen den zugehörigen Elementen. Diese informieren zum Beispiel bei den „antiken Metallen“ über Kupfer, Silber und Gold, Zinn und Blei sowie Eisen. Die wichtigsten Eigenschaften der Elemente und ihre Position im Periodensystem liefert eine knappe Illustration zu Beginn dieser Texte.
Jeder davon ist eine wahre Fundgrube an Informationen und geht weit über die Eigenschaften der Elemente hinaus. So lässt sich aus den unterschiedlichen Entdeckungsgeschichten auch viel über die Entwicklung der Naturwissenschaften und ihrer Methodik im Lauf der Jahrhunderte lernen. Die vielen teils seitengroßen Abbildungen regen zum Blättern an; gleichzeitig lässt sich mithilfe des ausführlichen Registers auch schnell alles Wissenswerte zu einem bestimmten Element finden. Dass der gesamte Band dabei nur knapp 230 Seiten umfasst, gelingt mit einer kleinen Schrifttype. Diese macht – zumindest in etwas fortgeschrittenerem Alter – das Lesen auf Dauer etwas anstrengend. Das ist aber auch schon die einzige Kritik, die sich an diesem schönen Überblicksband finden lässt.
Kerstin Sonnabend