Kosmische Alchemie der Elemente
Karlheinz Langanke: Kosmische Alchemie der Elemente – Die ersten 14 Milliarden Jahre,
De Gruyter, Oldenburg 2025, brosch., X + 526 S., 44,95 Euro, ISBN 9783111468358
Karlheinz Langanke

Die populärwissenschaftliche Reihe des Wissenschaftsverlags De Gruyter hat den Anspruch, eine große Bandbreite von Themen spannend und interessant vorzustellen. Allerdings richten sich die meisten Bände der Reihe nicht an die Allgemeinheit, sondern an interessierte Personen mit naturwissenschaftlicher Grund- oder Ausbildung. Entsprechend wird immer etwas Vorwissen vorausgesetzt – manchmal auch etwas mehr. Zu letzterer Kategorie gehört sicher die nun vorliegende „Kosmische Alchemie der Elemente“ von Karlheinz Langanke, dem ehemaligen Wissenschaftlichen Geschäftsführer des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt. Bereits der Umfang von über 500 Seiten macht deutlich, dass es sich dabei nicht um ein locker-leichtes Lesestück handeln kann.
Langankes Buch dreht sich um das Werden und Vergehen des Universums mit einem Schwerpunkt auf der Elementsynthese. Dazu hat er als einer der weltweit führenden Experten in Nuklearer Astrophysik viele wichtige Beiträge geleistet – und dabei die Granden des Forschungsgebiets aus den 1950er-Jahren noch persönlich kennengelernt. Auch an diesen Begegnungen kann man beim Lesen des Schmökers teilhaben und erfährt so aus erster Hand, wie der beständige Wandel vormaliger Gewissheiten die Wissenschaft voranbringt.
Wie es der Untertitel ankündigt, geht es um die Entwicklung des Universums in den letzten 14 Milliarden Jahren, also seit seinem Ursprung im Urknall gemäß dem derzeit gültigen Standardmodell der Kosmologie. Bevor sich Langanke dem langen Leben und Sterben von Sternen widmet, erklärt er ausführlich, was alles passieren musste, bevor sich die ersten Sterne bilden konnten. Wo immer möglich, geht er darauf ein, wie ein behandeltes Thema zur Elementsynthese beiträgt. Schließlich widmet er ihr mit der „Faszination des Goldes“ ein ganzes Kapitel und wagt zum Ende einen Blick in die Zukunft des Universums.
Während das gut sortierte Stichwortverzeichnis dazu einlädt, das Buch auch als Nachschlagewerk zu nutzen, macht die ausführliche Liste mit Literaturempfehlungen Lust, tiefer in die Materie einzusteigen. Entsprechend lässt es sich sicher gut als begleitende Lektüre zu einer thematisch passenden Vorlesung empfehlen. Einziges Manko ist die erschreckend lieblose Reproduktion der 250 Abbildungen. Natürlich wäre es ein riesiger Aufwand, das Layout der vielen Grafiken aus Originalpublikationen anzupassen, aber gerade den astronomischen Aufnahmen hätte ein separater Bildteil nicht geschadet. So wie hier präsentiert, kann die Gestaltung leider nicht mit der hohen Qualität des Textes mithalten.
Kerstin Sonnabend