24.06.2011

Kurd Laßwitz

R. Schweikert: Kurd Laßwitz – Eine illustrierte Bibliografie seiner Werke, Dieter von Reeken, Lüneburg 2010, 279 S., geb., 35 Euro, ISBN 9783940679390
Kurd Laßwitz: Geschichte der Atomistik − Band 1 + 2, Dieter von Reeken, Lüneburg 2010, 518 u. 621 S., geb., 40 €; 42,50 Euro, ISBN 9783940679352, ISBN 9783940679369

Rudi Schweikert / Kurd Laßwitz

2010 jährte sich der Todestag des Schriftstellers Kurd Laßwitz (1844 − 1910) zum hundertsten Mal. Das war kein Anlass für große Feiern, auch wenn der promovierte Physiker und spätere Gymnasiallehrer einer der Pioniere der Science Fiction in Deutschland war. Laßwitz eckte mit seiner humanistischen und friedliebenden Gesinnung im Wilhelminischen Deutschen Reich eher an.

Sein großer Mars-Roman „Auf zwei Planeten“, 1897 im gleichen Jahre wie „Der Krieg der Welten“ von H. G. Wells erschienen, wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht mehr aufgelegt, genau wie sein weiteres umfangreiches Werk, das neben dem Schuldienst entstand und Gedichte genauso umfasste wie wissenschaftlich geprägte „moderne Märchen“, Romane, Novellen und Essays. Wer sich am manchmal etwas gartenlaubigen Stil von Laßwitz nicht stört, der kann in seinem umfangreichen Werk viele spannende Entdeckungen machen: fantasievolle Spekulationen, die das Werk von Jorge Luis Borges vorwegnehmen („Die Universalbibliothek“), Essays über die Frage nach Leben auf dem Mars oder über den Nutzen von „Science Fiction“ (die damals noch nicht so hieß) bis hin zu Romanen, welche sich der Idee einer beseelten Natur widmen.

Das Werk von Laßwitz lässt sich zwar mittlerweile in vielen Internet-Archiven finden, umso verdienstvoller ist es jedoch, dass es nun auch wieder in schöner Buchform vorliegt. Herausgeber Dieter Reeken legt nun nach den Romanen, Kurzgeschichten- und Essaybänden auch das wissenschaftliche Hauptwerk von Laßwitz neu auf, das auch heute noch als Standardwerk gilt. Die zweibändige „Geschichte der Atomistik“ ist vielleicht keine leichte Lektüre, aber ein faszinierender Überblick über alle Fragen, die sich Philosophen und frühe Naturwissenschaftler bis Newton über die Natur und den Aufbau der Materie gestellt haben.

Für Bücherliebhaber bietet sich die illustrierte Bibliografie der Laßwitzschen Werke an, die Rudi Schweikert sachkundig zusammengestellt hat. Der fast 120-seitige, teilweise farbige Bildteil bietet Gelegenheit, in vergangener Buchkunst zu schwelgen, die auch noch dem kleinsten Ornament Aufmerksamkeit schenkte. All das lädt hoffentlich dazu ein, einen vergessenen Klassiker neu zu entdecken.

Alexander Pawlak

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