28.01.2010

Optik

Zinth, W. und U.

Gleich im Vorwort stellen die Autoren klar, dass es sich eher um ein Optik-Buch für Physiker als für Ingenieure handelt. Diese Aussage bezieht sich darauf, dass die verwendeten Bezeichnungen und Vorzeichenregelungen nicht an die DIN 1335 angepasst sind. Beim Lesen ist das unproblematisch, da alle Bezeichnungen stets erläutert werden.

Auch für den Ingenieur ist es eine Freude, den exakten und sehr gut verständlichen Darstellungen des ersten und zweiten Kapitels zu folgen und die physikorientierte Denkweise zu verinnerlichen. Die Ausführungen zur Dispersion, Absorption, Reflexion und Transmission legen für spätere Anwendungen in der (optischen) Messtechnik eine hervorragende Grundlage. Leider brechen die Erläuterungen zur Reflexion an absorbierenden Medien sehr schnell ab.

Das dritte Kapitel befasst sich mit der geometrischen Optik, die genauso gut verständlich erscheint wie der vorhergehende Stoff. Es wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, die Vermittlung der physikalischen Grundlagen durch dieses Kapitel zu unterbre-chen, denn es hätte auch im Anschluss an die Beschreibungen der wellenoptischen Erscheinungen, wie Beugung und Polarisation, folgen können.

Einige Aussagen sind noch zu hinterfragen, wie z. B. die Angabe der Wellenzahl nur in älterer Literatur und die Bedeutungs-losigkeit von Hohlleitern in der Faseroptik. Die Wellenzahl ist in der Spektroskopie nach wie vor gebräuchlich, und photonische Kristallfasern (PCF) sind sowohl technologisch als auch anwendungsorientiert Gegenstand aktueller Forschung. Weiterhin sind Aussagen zu messtechnischen Fragestellungen nur schwach fundiert. So erscheint es unklar, wieso die Messung des minimalen Ablenkwinkels zur Bestimmung der Brechzahl ungenauer sein soll als die Bestimmung des Grenzwinkels der Totalreflexion. Die Abbildungen 3.52 und 3.53 scheinen aus dem Textzusammenhang herausgerutscht zu sein, was den Lesefluss geringfügig stört.

Die Begriffe Vergrößerung und Abbildungsmaßstab werden nicht differenziert und erscheinen demzufolge etwas verwaschen. Die Darstellungen im vierten und fünften Kapitel sind absolut den Ausführungen in den beiden ersten Kapiteln vergleichbar. Die mathematische Exaktheit und die stets auftretenden Rückbezüge zu vorherigen Erläuterungen machen es dem Leser einfach, den Inhalt vollständig zu erschließen. Der Anhang mit den mathematischen Grundlagen der Fourier-Transformation rundet das Buch in gelungener Weise ab.

Zusammenfassend also ein sehr gutes Buch, dass die physikalischen Grundlagen der Optik mathematisch exakt und dennoch gut verständlich darstellt. Aus Sicht des Ingenieurs wäre für das dritte Kapitel allerdings die eindeutige Nutzung von DIN-Begriffen sicherlich hilfreich gewesen.

Dipl.-Ing. Jürgen Bischoff, Fachhochschule Jena, Fachbereich SciTec

W. und U. Zinth: Optik

Oldenbourg, 2. Aufl., München 2008, 345 S., broschiert, ISBN 9783486588019

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