18.09.2003

Physik mit dem PC

Büll

Physik mit dem PC

Von I. Büll.
Teubner, Stuttgart 1998. 242 S., 82 Abb., Kart.,
ISBN 3-519-00222-1

Das Buch wendet sich an Schüler und Studenten, die Interesse an der Bearbeitung physikalischer Fragestellungen mit dem Computer haben und "zielt auf den Einsatz in Vorlesungen, Praktika und Übungen". Nach der Einleitung folgen zwei kurze Ka pitel über Interface-Hardware und low-level Programmiertechniken, sodann als Hauptteil zwei längere: "Numerische Methoden" und "Experimente und Simulationen". Die beschriebenen Programme sind in Turbo-Pascal sauber programmiert. Das Literaturverzeichnis ist leider unvollständig und teilweise veraltet, dazu verweist es zu oft auf Literatur, die der Student, wenn er nicht gerade in Kiel studiert, kaum beschaffen kann.

Am besten gefällt das 5. Kapitel, in dem eine Reihe schöner, Computer-gesteuerter Experimente für das Anfänger-Praktikum beschrieben werden. Das 4. Kapitel dagegen macht einen etwas simplen Eindruck. Bei beiden muss man sich fragen, ob nicht auch schon der Anfänger im Grundstudium darauf hingeführt werden sollte, dass die Praxis des Physikers bei Simulationsaufgaben oder der Auswertung von Experimenten ganz anders aussieht als hier beschrieben. Wer als Physiker heute mithalten will, muss schon im frühen Studium lernen, sich moderner Hilfsmittel zu bedienen, die er sich zum Teil ja sogar kostenlos im Internet beschaffen kann. Man sollte ihm auch deutlich sagen, dass man heute gewöhnliche Differentialgleichungen nicht mit Euler-Cauchy und bei nichttrivialen Aufgaben auch nicht mit Runge-Kutta integriert. Schließlich sollte er frühzeitig wissen, dass man Zeichnungen vernünftigerweise mit fertigen Plot-Programmen (Axum, Harvard Graphics, Sigmaplot u.a.) erzeugt, in die man nur die Rohdaten einzugeben braucht, weil man sie innerhalb dieser Programme modifizieren kann, und dass es Computer algebra-Programme (Mathematica, Maple u.a.) gibt, die alle diese Techniken zusammen beherrschen.

Damit ich nicht missverstanden werde: Ich bin nicht der Ansicht, dass man in den ersten beiden Semestern (z.B. im Anfänger-Praktikum) hauptsächlich mit "Black Boxes" arbeiten sollte. Studenten und Studentinnen sollten schon einmal "Hand angelegt" haben, auch mit Stoppuhr und Taschenrechner und jetzt mit dem PC. Aber sie sollten von Anfang an lernen, dass es in der Praxis sehr viel mächtigere Hilfsmittel gibt, ohne die sie später nicht arbeiten können.

Derartige Hinweise können in einem Übungskurs vom Leiter gegeben werden, dafür ist dieses Buch ein nützliches Begleitbuch, das in der Physik-Bibliothek vorhanden sein sollte. Im Selbststudium vermittelt es einen falschen Eindruck von Computerphysik. Studenten kann die Anschaffung kaum empfohlen werden.
Prof. Dr. Christoph Schlier, Fakultät für Physik, Universität Freiburg

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