27.12.2005

Projektive Einheitliche Feldtheorie

Schmutzer

Projektive Einheitliche Feldtheorie

Die durch die Suche "nach der im Wesen der Welt verankerten Einheit der Physik" motivierte Darstellung steht zwischen einem Lehrbuch für fortgeschrittene Studierende und einer Forschungsmonografie, in der der Verfasser ein Fazit aus seiner Lebensarbeit an der "Projektiven Einheitlichen Feldtheorie" (PUFT) im 5-dimensionalen Raum zieht. Aus pädagogischer Erfahrung stellt er dem eigentlichen Forschungsbericht (Kap. 5. bis 10) eine Einführung in die verwendeten Kalküle voran (Kap. 1 bis 4). So ist die (knappe) Hälfte des Buches zur Einarbeitung in Tensorrechnung und relativistische Physik auch für diejenigen geeignet, deren Interesse nicht dem eigentlichen Thema gilt.

Physikalischer Kernpunkt dieser Weiterentwicklung der Kaluzaschen Idee ist ein neben Gravitations- und elektromagnetischem Feld auftretendes massives Skalarfeld ("Scalon"). Das von ihm bedingte, gegenüber der Einstein-Maxwell-Theorie kompliziertere, nichtlineare Feldgleichungssystem ist wegen der Kleinheit der zu erwartenden Effekte auf der Erde nicht zu falsifizieren. Daher konzentrieren sich die Anwendungen auf Kosmologie und Astrophysik. Die Vorhersagen von PUFT bezüglich Abweichungen von denen der Einsteinschen Theorie bei den bekannten Effekten im Planetensystem bewegen sich im Bereich der heutigen Messgenauigkeit. Erstaunlicherweise scheint die Theorie aber eine Erklärung der sog. "Pioneer-Anomalie" 2) zu geben.

Im kosmologischen Modell tritt zur baryonischen Materie und den Photonen ein "Scalon"-Gas mit abstoßender Wirkung hinzu. Da eine beschleunigte Expansion resultiert, kann das "Scalon"-Feld zur Erklärung der "dunklen Energie" alternativ zu dem von anderen vor ca. 15 Jahren zur Erklärung der 5. Kraft eingeführten und "Cosmon" genannten Skalarfeld dienen, das nun für die "dunkle Energie" genutzt wird. Der Verfasser empfindet die Existenz seines Weltmodells ohne Urknall als besonderen Vorzug, obgleich die heutigen empirischen Daten ein solches nicht hergeben. Leider geht er weder auf die für die Kosmologie wichtige Interpretation der Anisotropie der kosmischen Hintergrundstrahlung ein noch auf Fragen der großräumigen Strukturbildung. Am Ende des interessanten Textes äußert der Autor die begründete Hoffnung, dass von seinem Werk Anregungen für weitere Arbeit "an dem Konzept einer höherdimensionalen Welt, in der wir leben", ausgehen.


Prof. Dr. Hubert Goenner, Institut für Theoretische Physik, Universität Göttingen

Weitere Infos:

E. Schmutzer: Projektive Einheitliche Feldtheorie
Verlag Harri Deutsch 2004, 467 S., kart.,
ISBN 3-8171-1726-4

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