Rubbel die Katz oder wie man Wasser biegt
Aeneas Rooch: Rubbel die Katz oder wie man Wasser biegt – Die wunderbare Welt der Alltagsphysik, Heyne Verlag, München 2017, 224 S., Taschenbuch, 9,99 €, ISBN 9783453604117
Aeneas Rooch
Noch ein Buch, das die Physik hinter alltäglichen Phänomenen erklärt – ist das wirklich nötig? Ja, das ist es! Dem Autor Aeneas Rooch, Moderator der Radiosendungen „Die Durchblicker“ oder „Achtung Physik“, gelingt es, dem Leser selbst bei altbekannten Fragen wie „Warum ist der Himmel blau?“ oder „Warum ist Schnee weiß?“ ein Schmunzeln zu entlocken. Auch weiß er mit Details aufzuwarten, die selbst der im Alltäglichen bewanderte Physiker nicht ohne Weiteres mit der Fragestellung verbunden hätte.
Jede der 29 Fragen wird in einem Kapitel behandelt, das mit einer witzigen Grafik illustriert ist, die Phänomen, Frage und Antwort darstellt. Der einführende Text ist passend mal eine Zeile und mal anderthalb Seiten lang. Anschließend fordert der Autor den Leser zum Mitmachen auf und beschreibt ein einfaches Experiment. Hier ist Vorsicht geboten – nicht alles lässt sich auf Anhieb unfallfrei nachmachen („Die brutal beschleunigte Weinflasche“). Abwechslung kommt ins Spiel, wenn das Experiment mal in Profi- und mal in Heimwerker-Variante vorgestellt wird („Wieso haben Blasinstrumente Trichter?“). Manchmal fällt es aber auch ganz aus („Doppelt so warm ist halb so kalt?“). Um sicher zu gehen, dass jeder Leser vom gleichen Ergebnis ausgeht, serviert Aeneas Rooch das Resultat und erklärt danach die Physik hinter dem Phänomen. Für Angeber und Anwender folgen Details und weitere Beispiele.
Die Kapitel sind so ausgearbeitet, dass man sie einzeln in beliebiger Reihenfolge lesen kann: ideal als Pausenfüller oder wenn im lauten Schwimmbad die Aufmerksamkeitsspanne reduziert ist. Das führt beim „Lesen in einem Rutsch“ unweigerlich dazu, dass sich Erklärungen wiederholen – um die Farben von Himmel und Schnee zu verstehen, ist es nun einmal grundlegend, dass weißes Licht aus der Überlagerung vieler Wellenlängen entsteht. Aber selbst dabei bleibt Rooch kurzweilig: einerseits durch geschickt ausgewählte Schwerpunkte beim Erklären, andererseits durch eine erfrischend pointierte Sprache.
Kerstin Sonnabend
