Selected Papers of Richard Feynman (With Commentary)
Selected Papers of Richard Feynman (With Commentary), hrsg. von L. M. Brown, World Scientific, Singapore 2000, 1012 S., ISBN 9810241313
Brown
Diese Selecta umfassen Veröffentlichungen aus sieben Arbeitsgebieten des großen amerikanischen Naturforschers: I. Quantenchemie; II. Klassische und Quantenelektrodynamik; III. Pfadintegarale und Operatorrechung; IV. Flüssiges Helium; V. Theorie der Elementarteilchen; VI. Quantengravitation; VII. Computer-Theorie. Der Herausgeber L. M. Brown, einer der ersten Schüler Feynmans, hat sehr sachkundig unter den über 100 wissenschaftlichen Arbeiten seines Doktorvaters ausgewählt, sodass dessen ganze Bandbreite überdeckt wird.
Nach einer Arbeit über molekulare Kräfte aus dem Jahre 1939, die das sog. Feynman-Hellmann-Theorem enthält, folgen neun Beiträge zur relativistischen klassischen und Quantenelektrodynamik. Ihnen verdankt Feynman neben seiner Pfadintegralmethode in der Quantenmechanik - vertreten mit sechs Arbeiten, darunter drei weniger bekannten Anwendungen der Methode - den größten Ruhm.
Sechs Arbeiten über flüssiges Helium schließen sich an, dann zehn über Elementarteilchentheorie. Darin geht es um die Feynmanschen Wirbel in Quantenflüssigkeiten, die schwache (V-A)-Wechselwirkung der Elementarteilchen (er nannte die mit Murray Gell-Mann gefundene Gleichung sein einziges physikalisches Gesetz) und das Partonenmodell. Diese Arbeiten hätten Feynman sicher genügt, um in die Physikgeschichte einzugehen. Die zehnjährigen Bemühungen um die Quantengravitation lieferten eher pädagogische Erträge, während sein lebenslanges Interesse an Rechenmaschinen zukunftsweisende Vorschläge wie die Idee eines Quantencomputers (1981) zur Diskussion stellte.
Feynmans Seleted Papers sollten neben einer zuverlässigen wissenschaftlichen Biographie (etwa J. Mehras The Beat of a Different Drum, Oxford 1994) und einigen seiner populären Schriften (etwa Feynman Lectures on Physics, Reading 1963-1965) die Erinnerung an den wohl originellsten amerikanischen Theoretiker des 20. Jahrhunderts wach halten.
Dr. Helmut Rechenberg,
Werner-Heisenberg-Institut, MPI für Physik, München