18.09.2003

Sin-itiro Tomonaga. Life of a Japanese Physicist

Matsui, Ezawa

Sin-itiro Tomonaga. Life of a Japanese Physicist

Von M. Matsui und H. Ezawa (Hrsg.).
MYU, Tokyo 1995. XII + 338 S. 18 Fotos., gebunden,
ISBN 4-943995-06-3

Dieser reich bebilderte Band enthält im wesentlichen eine kurz nach dem Tode Tomonagas (1979) von M. Matsui zusammengetragene Sammlung von persönlichen Erinnerungen, deren Übersetzung und Annotierung H. Ezawa veranlaßte bzw. verfaßte. Autoren dieser Erinnerungen sind Tomonaga selbst, seine Verwandten, Freunde, Mitschüler und Kommilitonen sowie eigene Schüler. Sie überdecken das gesamte private und öffentliche Leben des großen japanischen Physikers, der für seine grundlegenden Beiträge zur Quantenelektrodynamik 1965 zusammen mit R. P. Feynman und J. Schwinger den Physik-Nobelpreis erhielt. Darüber hinaus begründete Tomonaga nach dem Krieg eine weltweit wirkende Schule der Elementarteilchentheorie und diente seiner Heimat als herausragender Wissenschaftsrepräsentant und Organisator (u. a. in der Leitung des japanischen Wissenschaftsrates 1951 - 1969, als Präsident der Tokyo U of Education 1956 - 1962).

Der in Tokio gebürtige Tomonaga verbrachte seine Jugend im wesentlichen in Kyoto, studierte dort zusammen mit H. Yukawa und schloß sich 1932 Y. Nishinas kernphysikalischer Abteilung am RIKEN-Institut inTokio an. Zwei Jahre (1937 - 1939) verbrachte er bei W. Heisenberg in Leipzig, 1941 wurde er Professor an der Tokioer Bunrika U (ab 1949 Tokyo U of Education). Nur das Jahr 1949 - 1950 verbrachte er im Ausland, am Institute for Advanced Study in Princeton. Kernphysik, Mesonen- und Quantenfeldtheorie waren seine Hauptarbeitsgebiete; im Zweiten Weltkrieg entwickelte er u. a. eine Theorie des Magnetrons unter Anwendung der (Heisenbergschen) Streumatrix.

Obwohl viele Erinnerungen für den westlichen Leser etwas exotisch klingen, so erlauben sie doch einen seltenen, tiefen Einblick in das Leben und die Umwelt eines japanischen Forschers - die, wie H. Ezawa im Vorwort schreibt, uns oft nur als ,,wissenschaftliche Arbeiten produzierende Maschinen" erscheinen. Besondere Aufmerksamkeit wird man in Deutschland seiner Zeit bei Heisenberg schenken. Der Elementarteilchenphysiker sollte vor allem aber das Kapitel 4 studieren: Buchstäblich am Rande des Verhungerns schuf Tomonaga im zerstörten Nachkriegs-Tokyo die Grundlage dessen, was heute eher unter dem Namen ,,amerikanische Schule der Elementarteilchentheorie" bekannt ist. Nicht nur für ihn ist daher dieses Buch sozusagen Pflichtlektüre.

H.Rechenberg, München

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