22.11.2016

Smarte Maschinen – Wie Künstliche Intelligenz unser Leben verändert

U. Eberl: Smarte Maschinen – Wie Künstliche Intelligenz unser Leben verändert, Carl Hanser Verlag 2016, geb., 408 S., 24 €, ISBN 9783446448704

U. Eberl

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Spracherkennung, selbstfahrende Autos, Supercomputer als Quiz-Kandidaten, Smartphone, Smart Home, Smart Factory – Ulrich Eberls Buch „Smarte Maschinen“ bietet eine aufwändig recherchierte Bestandsaufnahme heutiger Technologien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen sowie Robotik und wagt einen Blick in die Zukunft.

Eberl gliedert das Buch in dreizehn Kapitel, die jeweils einen bestimmten Aspekt besonders beleuchten, etwa „Cyborgs“ oder „Soziale Roboter“. Als roter Faden dient eine zu diesem Zweck konstruierte Science-Fiction-Geschichte, deren einzelne kurze Abschnitte jeweils ein neues Kapitel einleiten und dieses in eine etwas literarischere Form bringen.

Um ein konkretes Bild des heutigen Entwicklungsstandes zu vermitteln, stellt Eberl eine beeindruckende Vielzahl von aktuellen Forschungsprojekten vor. Mehr als 20 Seiten Links und Literaturhinweise geben dem neugierig gewordenen Leser zudem die Möglichkeit, selbst weiter zu recherchieren.

Das Buch lässt Wissenschaftler häufig in Zitaten über ihre Arbeit und ihre Perspektiven berichten; vielfach fühlt man sich eher an eine Reportage mit Interviews als an ein klassisches Sachbuch erinnert. Das sorgt für eine lebendige Darstellung, erschwert aber womöglich ein wenig den systematischen Überblick. Auch besteht die Gefahr, die „Hochglanz-Außendarstellung“ der Labore und Firmen etwas unkritisch zu übernehmen. Wenn beispielsweise „Roboy“ als innovativer Roboter mit „Gelenken, Muskeln und Sehnen“ beschrieben wird, so ist man als Leser vielleicht enttäuscht, in der Wikipedia (Stand Oktober 2016; zuletzt aktualisiert August 2016) zu lesen, dass die „Muskeln“ in der derzeitigen Version mit handelsüblichen Gleichstrommotoren angetrieben werden.

Wohltuend abwägend beleuchtet der Autor verschiedene Prognosen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Entwicklungen und kommt dabei selbst zu einem eher optimistischen Bild der Zukunft. Man muss seine Einschätzung nicht teilen, aber es lohnt sich, seine Argu­mentationen nachzuvollziehen. Insbesondere gilt das für seine These, dass mehr noch als die Einzeltechnologien selbst deren Kombination die Zukunft bestimmen wird.

Insgesamt ist das Buch eine faszinierende und gleichzeitig detailreiche Lektüre für alle, die sich für Roboter, Computertechnik oder aber für die gesellschaftlichen Folgen von Hochtechnologie inter­essieren. Stellt man die gebundene Ausgabe ins Regal, lohnt es sich bestimmt auch, sie in ein paar Jahren nochmal zu lesen. Denn wie heißt es so schön: „Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen“.

Peter Dauscher

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