21.08.2003

Studium der Umweltwissenschaften

Brandt, Härdtle

Studium der Umweltwissenschaften
Von E. Brandt, W. Härdtle (Hrsg.). Springer Verlag, Heidelberg 2002. 88 Abb., 20 Tab., XIX + 233 S., broschiert, 34,95 E. ISBN 3-540-41082-1 (bestellen)

In drei von verschiedenen Autoren geschriebenen Kapiteln zu Umweltphysik (77 S.), Umweltchemie (32 S.) und Naturschutzbiologie (100 S.) sollen Studierende im Grundstudium mit umweltwissenschaftlichem Schwerpunkt an die Naturwissenschaften herangeführt werden. Daneben sollen Naturwissenschaftler angesprochen werden, die Umweltthemen vertiefen wollen.

Umweltphysik wird exemplarisch an der Dynamik großer fluider Systeme dargestellt: barometrische Höhenformel, Bernoulli-Gleichung, Newtonsche Reibung, Ähnlichkeitsgesetze, Wellen, Transport gelöster Stoffe. Dem primären Zielpublikum angepasst ist die Behandlung formal einfach und mit vielen angewandten Beispielen illustriert. Einige davon sind leider auch falsch: Ein Papierstapel ist keine Newtonsche Flüssigkeit (Haftreibung), und Sahne und Tee werden primär durch thermisch getriebene Turbulenz durchmischt, nicht durch Diffusion. Insgesamt ist das Kapitel aber interessant geschrieben und transportiert wesentliche physikalische Konzepte auch zu ferner stehenden Studierenden. Durch die thematische Beschränkung bleiben allerdings für das Verständnis terrestrischer Systeme essenzielle Grundlagen verschlossen, etwa die Strahlung, die die ganze Wettermaschine treibt.

Umweltchemie wird kurz und eher anekdotisch behandelt, mit Themen wie Entstehung der Erdatmosphäre, Eigenschaften von Wasser und Gewässermanagement. Während einige Aspekte recht ausführlich dargelegt sind, etwa die Notwendigkeit der Abwasserbehandlung, um die Sauerstoffzehrung in Fließgewässern gering zu halten, werden andere extrem knapp angesprochen, Pflanzenschutzmittel beispielsweise auf einer halben Seite, und viele für das Verständnis der Umwelt und ihren Schutz essenzielle Themen wie C- und N-Kreislauf, Luftchemie, oder die Funktion von Böden sucht man vergeblich.

Naturschutzbiologie erscheint recht umfassend dargestellt und reicht von Biodiversität über Populationsbiologie und -dynamik bis zum Arten- und Biotopschutz. Das Kapitel ist über weite Strecken durchaus interessant zu lesen. Insbesondere die Abschnitte über die Biologie und Dynamik von Populationen bringen eine Menge von interessanten Beispielen, welche die Komplexität von Biotopen erahnen lassen. Andere Abschnitte wirken dagegen mit ihren Aufzählungen und Tabellen etwas hölzern, etwa wenn es um Schutzkategorien von Landschaften oder Pflanzengesellschaften geht.

Zusammenfassend erscheint das Buch als Einführung in umweltwissenschaftliche Studiengänge gut geeignet. Der Leser, der sich vertieft mit Umweltaspekten befassen will, wird aber thematisch engere und formal anspruchsvollere Text bevorzugen, die auch modernere Themen wie selbstorganisierende Systeme oder stochastische Kontrolle behandeln.
Prof. Dr. Kurt Roth, Institut für Umweltphysik, Universität Heidelberg

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