10.12.2024

The Book of Colour ­Concepts

Alexandra Loske und Sarah ­Lowengard: The Book of Colour ­Concepts, Taschen, Köln 2024, 2 Bde. im Schuber, geb., 846 S., 150 Euro, ISBN 9783836595650

Alexandra Loske und Sarah ­Lowengard

Photo

Farben faszinieren den Menschen seit langer Zeit: Schon die ersten Höhlenmalereien setzten die Umwelt mit unterschiedlichen Pigmenten in Szene. So wundert es nicht, dass es später nicht nur galt, Farben herzustellen, sondern auch der Wunsch aufkam, sie zu ordnen, zu systematisieren, zu strukturieren und ihnen eine bestimmte Bedeutung zuzuweisen.

Die britisch-deutsche Kunsthis­torikerin Alexandra Loske und die US-amerikanische Technik- und Wissenschaftshistorikerin ­Sarah Lowen­gard stellen in ihrem „Book of Colour Concepts“ knapp 70 Werke vor, die sich mit dem Thema Farbe­ beschäftigen: aus ästhetischem oder wissenschaftlichem Antrieb, als Anschauungs­material für Malerei und Druckkunst oder zum Ausdruck von Gefühl und Design. Die Prachtausgabe des Taschen-Verlags zeichnet sich in gewohnter Weise durch eine hervorragende Gestaltung und üppige Bebilderung aus.

Die beiden Bände des Buchs stellen auf knapp 850 Seiten in neun Kapiteln verschiedene Aspekte von Farbkonzepten heraus und schlagen einen großen zeitlichen Bogen. Den Anfang machen erste Tafeln und Tabellen, die Ende des 17. Jahrhunderts aufkamen. Diese Zeit haben die Autorinnen ­gewählt, weil immer mehr gedruckte Quellen mit kolorierten Illustrationen erschienen. Davon ausgehend folgen die Kapitel annähernd chronologisch geordnet der Entwicklung bis zum Beginn des digitalen Zeitalters zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Im Kapitel zu Farbtheorien darf Isaac Newtons „Opticks“ (1704) nicht fehlen, auch wenn die abgebildeten 13 Tafeln aus dem Werk ganz ohne Farbe auskommen. Im Gegensatz dazu sind fast alle Abbildungen aus Johann Wolfgang von Goethes „Zur Farbenlehre“ (1810) nur durch die verschwenderisch eingesetzten Farben zu verstehen.

Loske und Lowengard gelingt es, den Blick auch auf weniger bekannte Werke zu lenken und insbesondere­ die oft vergessenen Beiträge von Frauen zu würdigen. Eines von vielen beein­druckenden Beispielen ist der „His­torical ­Color Guide“ (1938) von Elizabeth Burris-Meyer, aus dem alle 30 Farbtafeln abgedruckt sind, die jeweils fünf Farben einem Kulturkreis oder einer Zeitepoche­ zuordnen. Die Autorinnen haben aber nicht den Anspruch, eine vollständige Darstellung aller Farbkonzepte zu liefern, auch wenn sie mit dem Kapitel „Eastern Colour Concepts“ unter anderem den Blick nach Japan richten. Niemand könne sich dem Thema frei vom Geschmack seiner Zeit und seines Kulturkreises nähern, so Loske in ihrer Einleitung zum ersten Band.

Mit einem Format von 26 mal 32,5 Zentimetern bieten die Seiten ausreichend Platz für großformatige Abbildungen. Die außerordentliche Qualität der Gestaltung, insbesondere der Integration des Texts in Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch, sowie die hervorragende Verarbeitung der Bände und des Schubers rechtfertigen den etwas höheren Preis nicht nur für Liebhaberinnen und Sammler: Beim ausgiebigen Blättern und Stöbern fiel es schwer, sich von dem Werk wieder zu lösen.

Kerstin Sonnabend


ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe
ANZEIGE

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen