6G – Basis für den übernächsten Mobilfunkstandard
Elektrooptische Modulatoren wandeln ein Terahertz-Datensignal direkt in ein optisches Signal um.
Während der neue Mobilfunkstandard 5G noch getestet wird, arbeiten Forscher bereits an Technologien für die nächste Generation der drahtlosen Datenübertragung. „6G“ soll noch deutlich höhere Übertragungsraten, kürzere Verzögerungszeiten, eine größere Gerätedichte sowie die Integration künstlicher Intelligenz ermöglichen. Auf dem Weg zur sechsten Mobilfunkgeneration sind viele Herausforderungen zu meistern, was sowohl die einzelnen Komponenten als auch ihr Zusammenwirken betrifft.
So werden die drahtlosen Netze der Zukunft aus einer Vielzahl kleiner Mobilfunkzellen bestehen, innerhalb derer hohe Datenmengen schnell und energieeffizient übertragen werden können. Zur Vernetzung dieser Zellen werden Funkstrecken benötigt, mit denen sich Dutzende oder gar Hunderte von Gigabit pro Sekunde auf einem Kanal übertragen lassen. Dazu bieten sich Frequenzen im Terahertz-Bereich an, die im elektromagnetischen Spektrum zwischen den Mikrowellen und der Infrarotstrahlung liegen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, drahtlose Übertragungsstrecken nahtlos mit Glasfasernetzen zu verbinden, um die Vorteile beider Technologien zu vereinen – hohe Kapazität und Zuverlässigkeit mit Mobilität und Flexibilität.
Einen vielversprechenden Ansatz zur Konversion der Datenströme von der Terahertz-Übertragung zur optischen Übertragung haben Wissenschaftler an den Instituten für Photonik und Quantenelektronik (IPQ), Mikrostrukturtechnik (IMT) sowie Hochfrequenztechnik und Elektronik (IHE) des Karlsruhe Institut für Technologie und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF in Freiburg entwickelt. Die Forscher verwenden ultraschnelle elektrooptische Modulatoren, um ein Terahertz-Datensignal direkt in ein optisches Signal umzuwandeln und damit die Empfängerantenne direkt an eine Glasfaser anzukoppeln.
Dazu nutzten die Wissenschaftler in ihrem Experiment eine Trägerfrequenz von circa 0,29 Terahertz und erreichen eine Übertragungsrate von fünfzig Gigabit pro Sekunde. „Der Modulator beruht auf einer plasmonischen Nanostruktur und hat eine Bandbreite von mehr als 0,36 Terahertz“, erklärt Christian Koos, Leiter des IPQ. „Die Ergebnisse zeigen das enorme Potenzial nanophotonischer Bauteile für die ultraschnelle Signalverarbeitung.“ Das von den Forschern demonstrierte Konzept kann die technische Komplexität von zukünftigen Mobilfunk-Basisstationen drastisch reduzieren und Terahertz-Verbindungen mit enorm hohen Datenraten ermöglichen – vorstellbar sind mehrere Hundert Gigabit pro Sekunde.
KIT / JOL
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
S. Ummethala et al.: THz-to-optical conversion in wireless communications using an ultra-broadband plasmonic modulator, Nat. Phot., online 15. Juli 2019; DOI: 10.1038/s41566-019-0475-6 - Institut für Photonik und Quantenelektronik IPQ, Karlsruhe Institut für Technologie KIT, Karlsruhe