Alexander von Humboldt-Professoren 2011 ausgewählt
Ein Biophysiker, ein Nachrichtentechniker, ein Mediziner und ein Mathematiker erhalten dieses Jahr den höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands.
Der mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Stiftung weltweit führende und im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen. Diesen eröffnet der Preis die Chance, internationalen Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen und eine langfristige Perspektive für die Arbeit in Deutschland zu bieten sowie ihr Profil zu schärfen. Die ausgewählten Preisträger treten nun in Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie für den Preis nominierten:
Abb.: Jochen Guck hat die Humboldt-Professur für Zelluläre Maschinen am Biotec der TUD erhalten. (Bild: privat)
Robert Schober (40) ist Nachrichtentechniker an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, und soll künftig an der Universität Erlangen-Nürnberg forschen.
Der an der University of Cincinnati in den USA arbeitende Mediziner Matthias Tschöp (44) an der Technischen Universität München und dem Helmholtz Zentrum München arbeiten.
Der Mathematiker Michael Weiss (56) von der University of Aberdeen, Großbritannien, wurde von der Universität Münster nominiert.
Der an der University of Cambridge in Großbritannien forschende Biophysiker Jochen Guck (38) soll an der Technischen Universität Dresden arbeiten. Er konzentriert sich auf die Entwicklung neuer, biophysikalischer Ansätze für die Stammzellforschung, Blutzelldiagnose und Neuroregeneration fokussieren, für die ihm als Preisgeld fünf Millionen Euro über fünf Jahre zur Verfügung stehen.
Der Biophysiker soll eine zentrale Rolle im fachübergreifend arbeitenden Forschungszentrum Biotec spielen, um die Biomedizin mit der Physik und dem Bio-Engineering enger zu verknüpfen. Guck, der seine Advanced European Grant mit an die TUD bringt, kennt Sachsen gut: Nach seiner Promotion kam er von der University of Texas (USA) an die Universität Leipzig, wo er fünf Jahre lang lebte und forschte, bevor er 2007 an die University of Cambridge (UK) ging. Dort arbeitet er als Dozent im Cavendish Laboratory, in dem James Watson und Francis Crick 1953 das räumliche Modell der DNA-Doppelhelix entdeckten, was als die Geburtsstunde der Molekularbiologie gilt.
Guck forscht sowohl in der Laserphysik als auch in der Krebsforschung, der Stammzellbiologie und an neuronalen Implantaten. Er bekam 2003 den Young Scientist Award der biomedizinischen Photonik des Deutschen Krebsforschungszentrums, Heidelberg, und 2008 den Cozzarelli Preis der National Academy of Sciences der USA verliehen. Gerade erhielt er die Paterson Medaille für seine Erfindung der Optischen Strecker (optical stretcher) sowie andere neuartige physikalische Methoden zur Erforschung zellulärer mechanischer und optischer Eigenschaften.
Die Verleihung der Preise an die Humboldt-Professoren findet im Mai 2012 in Berlin statt.
BMBF / TUD / OD