Anziehendes Hubbard-Modell unterm Quantengasmikroskop
Detaillierte Information über Korrelation zwischen Atompaaren.
Anhand des Fermi-Hubbard-Modells lassen sich vielfältige elektrische und magnetische Materialeigenschaften besser verstehen. Mit ultrakalten fermionischen Atomen in Lichtgittern kann man dieses Modell simulieren und dabei neue Einblicke gewinnen, die sonst nur mit extrem aufwendigen Computersimulationen zu erhalten sind. Jetzt wurde erstmals das „anziehende“ Modell mit einem Quantengasmikroskop eingehend studiert.
Abb.: Die Verteilung der Einzelatome (links) bzw. der Atompaare oder Doublons im Lichtgitter. (Bild: D. Mitra et al.)
Beim Fermi-Hubbard-Modell bewegen sich Fermionen mit zwei verschiedenen Spineinstellungen auf einem quadratischen Gitter, indem sie zwischen benachbarten Gitterplätzen quantenmechanisch tunneln (mit dem Tunnelmatrixelement t). Wegen des Pauli-
Sitzen zwei Teilchen auf einem Gitterplatz, so ändert sich die Energie des Systems um die Wechselwirkungsenergie U. Je nachdem ob U negativ oder positiv ist, sich die beiden Teilchen also anziehen oder abstoßen, spricht man vom anziehenden bzw. abstoßenden Hubbard-
Besonders interessant ist das Verhalten des nahezu „halbgefüllten“ Modells, wenn auf jeden Gitterplatz etwa ein Teilchen kommt (n=1). Im abstoßenden Fall (U>0) ordnen sich die Spins dann bei tiefen Temperaturen antiferromagnetisch, bei hohen Temperaturen liegt ein normales Metall oder ein Mott-
Jetzt haben Forscher um Waseem Bakr in Princeton auch das anziehende Fermi-
Die zur Beobachtung dieser Erscheinungen erforderlichen Temperaturen haben die Forscher bisher noch nicht erreicht. Doch mit dem von ihnen entwickelten „Quantengasmikroskop“ können sie die Besetzung der einzelnen Gitterplätze mit einem Atom oder mit zwei Atomen (sogenannten Doublons) sichtbar machen. Daraus wiederum können sie die räumlichen Korrelationen der Einzelatome oder der Doublons ermitteln, anhand derer sich die verschiedenen exotischen Phasen identifizieren lassen.
Abb.: Die Dichtekorrelation der Doublons für nächste (blau) und übernächste (rot) Nachbarplätze im Lichtgitter, in Abhängigkeit von der Teilchendichte n. Rote und blaue Linien bezeichnen die entsprechenden Ergebnisse der Quanten-Monte-
Für das Quantengasmikroskop wird das Lichtgitter mit Atomen in zwei verschiedenen Hyperfeinzuständen (1) und (3) befüllt, die den beiden möglichen Spinrichtungen entsprechen. Ein Magnetfeld sorgt über eine Feshbach-
Zunächst werden die Einzelatome im Gitter durch ortsauflösende Fluoreszenz sichtbar gemacht, wobei die Doublons durch Kollision ihrer beiden Atome aus dem Gitter herausgeworfen werden. Dann wird das Gitter erneut befüllt und eine äquivalente atomare Verteilung hergestellt. Die (1,3)-Dublonen werden durch Radiofrequenzanregung zu (1,2)-Dublonen, mit einem weiteren Hyperfeinzustand (2), sodass die beiden Atome des Doublons nun einander abstoßen. Die Einzelatome im Gitter werden davon nicht beeinflusst. Schließlich werden durch einen resonanten Lichtpuls alle Atome in den Zuständen (1) und (3) aus dem Gitter geworfen, während die verbliebenen Atome im Zustand (2) durch Fluoreszenz sichtbar gemacht werden. Sie markieren die Positionen der ursprünglichen Doublons.
Wie sich zeigte, lag die Nachweiswahrscheinlichkeit der Doublons bei guten 91 Prozent. Mit ihrem Quantengasmikroskop haben die Forscher für die Einzelatome und für die Doublons sowohl die Dichteverteilungen als auch deren räumliche Dichtekorrelation im Gitter aufgenommen. Dabei konnten sie eine hervorragende Übereinstimmung mit den Resultaten von Quanten-
Mit steigender Temperatur nahm die Dichte der Einzelatome zu, während die der Doublons abnahm. Auf diese Weise lässt sich experimentell ein Thermometer für das Fermi-
Rainer Scharf
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