Aspirin liefert physikalische Einsichten
Extrem starke Kopplung zwischen den Bewegungen der Elektronen und der Atomkerne.
Aufgrund seiner physiologischen Wirkung hat Aspirin eine weite Anwendungspalette in verschiedenen Bereichen der Medizin gefunden. Wenn man sich aus physikalischer Sicht ein einzelnes Aspirinmolekül anschaut, kann man zwei unterschiedliche Bewegungstypen unterscheiden: Erstens Molekülschwingungen, oszillierende Bewegungen der Atomkerne in einem weiten Frequenzbereich, beispielsweise die behinderte Drehung der Methylgruppe mit einer Frequenz von sechs Terahertz. Zweitens oszillierende Bewegungen der Elektronen innerhalb des Moleküls mit etwa tausend Terahertz, die man etwa mit ultraviolettem Licht anregen kann. Während die beiden unterschiedlichen Bewegungen in einem isolierten Aspirinmolekül nur schwach miteinander koppeln, entwickelt sich eine sehr starke gegenseitige elektrische Wechselwirkung in der dichten Packung von Molekülen in Kristalliten, aus denen die Aspirintabletten bestehen. Als Ergebnis dieser starken Kopplung wird die Schwingungsfrequenz weicher Moden drastisch reduziert. Das komplizierte Kopplungsschema und die daraus resultierende Moleküldynamik sind wichtig, um zu verstehen, wie Aspirin auf externe Stimuli antwortet. Bislang weiß man darüber fast nichts.
Abb.: Blauverschiebung der weichen Moden, hervorgerufen durch das elektrische Feld des Terahertz-
Forscher des Max-Born-Instituts in Berlin und der Uni Luxemburg kombinierten jetzt modernste Methoden der experimentellen und theoretischen Physik, um grundlegende Eigenschaften solcher weicher Moden aufzuklären. In den Experimenten schickten die Wissenschaftler zwei phasengekoppelte Terahertz-
Die theoretische Analyse der Forscher zeigt, dass die großen elektrischen Polarisationen im Ensemble der Aspirinmoleküle den weichen Moden einen Hybrid-
FV Berlin / RK