20.03.2007

Astro-Tipps April 2007

Die beiden hellsten Planeten, Venus und Jupiter, dominieren in diesem April den Sternenhimmel.

Sonne, Mond und Sterne im März - Venus glänzt am Abendhimmel

Hamburg (dpa) - Die beiden hellsten Planeten dominieren in diesem April den Sternenhimmel. Die Venus beherrscht mit ihrem Glanz den Abendhimmel, während Jupiter die zweite Nachthälfte regiert, wenn Venus längst untergegangen ist.

Schon bald nach Sonnenuntergang leuchtet in der beginnenden Abenddämmerung hoch im Westen die Venus auf - noch lange bevor andere Gestirne zu sehen sind. Mit fortschreitender Dämmerung wird Venus zu einem auffällig hellen Gestirn, das alle anderen an Helligkeit deutlich übertrifft. Die Venus verlässt am 7. April das Sternbild Widder und wechselt in den Stier. Zur Monatsmitte passiert sie das «Goldene Tor der Ekliptik», das von den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden gebildet wird. Ein besonders netter Anblick des abendlichen Westhimmels ergibt sich am 19. und am 20. April, wenn die schlanke Sichel des zunehmenden Mondes nahe bei Venus steht.

Venus ist der innere Nachbarplanet der Erde. Sie umrundet die Sonne einmal in siebeneinhalb Monaten. Der Venusglobus, der nur ein wenig kleiner als die Erdkugel ist, wird von einer dichten Wolkendecke eingehüllt, die einen Großteil des Sonnenlichts reflektiert. Deshalb erscheint Venus so hell am irdischen Firmament.

In vergangenen Jahrhunderten vermuteten manche Menschen ein tropisches Klima auf der Venusoberfläche, möglicherweise sogar mit Schachtelhalmwäldern und Dinosauriern. Doch Raumsonden, die Venus besuchten, haben uns ein ganz anderes Bild von ihrer Oberfläche vermittelt. Auf Venus herrscht eine Gluthölle von rund 500 Grad Celsius und einem 90 Mal höheren Atmosphärendruck als auf der Erde. Zudem ist Venus staubtrocken, Wasserdampf findet sich keiner in ihrer Atmosphäre. Gelegentlich regnet es ein paar Schwefelsäuretröpfchen. Der Planet, der den Namen der römischen Liebesgöttin trägt, ist somit kein einladendes Ziel für Raumfahrer.

Als zweiter heller Planet ist am Abendhimmel Saturn zu sehen. Er hält sich zurzeit im Sternbild Löwe nahe dem Löwenhauptstern Regulus auf. Vom Morgenhimmel zieht sich der Ringplanet allmählich zurück. Die zweite Nachthälfte beherrscht Jupiter im lichtschwachen Sternbild Schlangenträger. Anfang April geht Jupiter kurz vor zwei Uhr morgens auf, zu Monatsende erscheint er schon um Mitternacht tief im Südosten. Eine Stunde vor Sonnenaufgang kann man ihn dann in südlicher Richtung sehen. Mars taucht gegen Monatsende am Morgenhimmel auf. Der Rote Planet zieht seine Bahn durch das Sternbild Wassermann.

Bereits am 2. April um 19.15 Uhr ist Vollmond. Da der Mond am nächsten Morgen mit 406 330 Kilometern in Erdferne steht, ergibt sich die kleinste Vollmondscheibe des ganzen Jahres 2007. Am 7. April zieht der abnehmende Mond am roten Antares vorbei, dem Hauptstern im Skorpion. Neumond ist am 17. April um 13.36 Uhr. Nur fünf Stunden vorher passiert der Mond seinen erdnächsten Bahnpunkt, wobei ihn 357 140 Kilometer von uns trennen. Das Zusammenfallen von Erdnähe und Neumond führt zu extremen Gezeiten mit Springfluten. Am Abend des 25. April sieht man den zunehmenden Halbmond nahe dem Ringplaneten Saturn. Zu Monatsende, am 30. April, hält sich der Mond mit 466 210 Kilometern abermals in Erdferne auf.

Am Fixsternhimmel zeigt sich nun das Frühlingsszenario. Die meisten Wintersternbilder haben das Feld geräumt. Orion geht gerade unter, Sirius ist bereits von der Himmelsbühne abgetreten. Tief im Südwesten erinnert noch Prokyon im Kleinen Hund an vergangene Wintertage. Auch die Zwillinge sind noch im Westen zu sehen.

Der Große Wagen, das Leitbild für die Orientierung am Himmel, steht hoch über unseren Köpfen, fast im Zenit. Seine Deichsel deutet wie ein Zeigefinger auf den hellen, orangeroten Stern Arktur im Südosten. Er ist der Hauptstern des Rinderhirten, lateinisch Bootes genannt. Hoch im Süden beherrscht der Löwe die Himmelsszene. Tief im Südosten nimmt die Jungfrau ihren Platz ein. Ihr Hauptstern heißt Spica, zu deutsch die Kornähre. Die drei hellen Sterne Arktur im Bootes, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau bilden das so genannte Frühlingsdreieck. Tief im Nordosten blinkt Wega in der Leier. Mit Arktur gehört sie zu den hellsten Sternen des Nordhimmels. Weit im Nordwesten leuchtet Kapella im Fuhrmann, ebenfalls ein heller, auffälliger Stern, der in unseren Breiten zirkumpolar ist.

Die Sonne klettert auf ihrer Jahresbahn immer höher. Am 19. April wechselt sie morgens aus dem Sternbild Fische in das des Widders. Einen Tag später tritt sie mittags in das Tierkreiszeichen Stier. Die Tageslänge nimmt im April um rund zwei Stunden zu. Die Mittagshöhe der Sonne steigt im Laufe des Monats um zehn Grad.


Von Hans-Ulrich Keller, dpa

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