Astro-Tipps August 2005
Mit Einbruch der Dunkelheit tauchen die Planeten Venus und Jupiter als erste am westlichen Firmament auf.
Hamburg (dpa) - Mit Einbruch der Dunkelheit tauchen die Planeten Venus und Jupiter als erste am westlichen Firmament auf. Venus bleibt wie im Vormonat Abendstern und ist recht unauffällig knapp über dem Westhorizont zu sehen. Am Monatsbeginn geht Venus um etwa 22.15 Uhr unter, zu Monatsende sinkt unser innerer Nachbarplanet bereits eine Stunde früher unter die Horizontlinie. Venus wandert durch das Sternbild Löwe und wechselt am 11. in das Sternbild Jungfrau. Dabei steuert der Planet geradewegs auf Jupiter zu, mit dem es Anfang September zu einer auffälligen Begegnung kommt. Die beiden hellsten Planeten am irdischen Firmament sind dann nahe beieinander zu sehen.
Jupiter selbst verkürzt seine Sichtbarkeitszeit drastisch. Geht der Riesenplanet Anfang August noch gegen 23.15 Uhr unter, so erfolgt sein Untergang Ende August bereits kurz vor halb zehn Uhr abends. Die schmale zunehmende Mondsichel zieht am 7. nördlich an Venus vorbei. Zwei Tage später begegnet die inzwischen dicker gewordene Mondsichel dem Riesenplaneten, wobei sie südlich an Jupiter vorbeiwandert. Beide Male ergibt sich ein netter Himmelsanblick in der fortgeschrittenen Abenddämmerung.
Im August sind besonders viele Sternschnuppen zu sehen. Sie liefert der Meteorstrom der Perseiden, der vor allem in den Nächten vom 10. bis 14. August aktiv ist. Die Sternschnuppen scheinen dabei dem Sternbild Perseus zu entströmen. Pro Stunde flammen bis zu hundert Meteore auf, darunter auch besonders helle Objekte, so genannte Boliden oder Feuerkugeln. Manche erreichen dabei Vollmondhelligkeit. Der Höhepunkt der Perseidentätigkeit ist in der Nacht vom 12. auf 13. August zu erwarten. Mit rund 60 Kilometern pro Sekunde sind die Perseiden recht schnelle Meteore.
Zu Monatsanfang taucht der Planet Mars gegen Mitternacht auf und belebt die östliche Himmelsbühne. Die Helligkeit nimmt im Laufe des Monats kräftig zu. Kein anderer Planet variiert seine Helligkeit so stark wie Mars. Nach dem frühen Untergang von Venus und Jupiter dominiert Mars mit seinem Glanz den Nachthimmel. Nur noch Sirius übertrifft am Morgenhimmel den roten Planeten an Helligkeit. Zu Monatsende erscheint Mars bereits gegen halb zehn Uhr abends über der Horizontlinie.
Im letzten Augustdrittel machen sich noch zwei weitere Planeten am Morgenhimmel bemerkbar, nämlich der flinke Merkur und der ringgeschmückte Saturn. Während Merkur der sonnennächste Planet ist, ist Saturn der sonnenfernste Planet, der ohne optische Hilfsmittel gesehen werden kann. Merkur kann man in der beginnenden Morgendämmerung ab dem 20. etwa eine halbe Stunde tief am Osthorizont sehen, bevor er in der zunehmenden Morgenhelle verblasst. Ende August geht er bereits um halb vier Uhr morgens im Nordosten auf.
Die beiden sonnenfernen Planeten Uranus und Neptun lassen sich jetzt ebenfalls relativ günstig beobachten. Sie sind mit bloßen Augen jedoch nicht zu sehen, man benötigt ein lichtstarkes Fernglas oder ein Teleskop. Am 8. steht Neptun der Sonne genau gegenüber, der Astronom spricht von Oppositionsstellung. Im Teleskop zeigt sich Neptun als winzige, bläuliche Murmel. Am Tag der Opposition trennen uns 4 345 Millionen Kilometer von Neptun, das ist die 29fache Distanz Erde - Sonne. 165 Jahre ist Neptun unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Wie alle Riesenplaneten wird auch Neptun von einem Harem von Monden umrundet. Außerdem umgeben die Neptunkugel etliche dunkle Ringe.
Hoch am Südhimmel erkennt man das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Das Sternbild Adler liegt südlich vom Schwan in einer sternreichen Gegend der Milchstraße. Die Figur soll einen auf seine Beute herabstürzenden Adler darstellen. Der griechischen Sage nach raubt der Vogel auf Wunsch des Göttervaters Zeus den schönen Jüngling Antinoos und bringt ihn auf den Olymp, wo er Mundschenk der Götter wird. Am Osthimmel ist das Pegasusquadrat erschienen, ein Vorbote des kommenden Herbstes.
Die Neumondphase tritt am 5. um 5.05 Uhr ein. Am Abend des 19. um 19.53 Uhr erreicht der Erdtrabant seine Vollmondposition. Am gleichen Tag kommt der Mond mit 357 390 Kilometer Distanz in Erdnähe. Das Zusammenfallen von Erdnähe und Vollmond kann wieder einmal zu extremen Gezeiten mit Springfluten führen. In Erdferne befindet sich der Mond am 4., wobei ihm dann 406 630 Kilometer von uns trennen.
Die Sonne wechselt am 10. aus dem Sternbild Krebs in das des Löwen, in dem sie bis 16. September bleibt. Die Mittagshöhen gehen um neun Grad zurück, die Tageslänge schrumpft um eindreiviertel Stunden.
Hans-Ulrich Keller, dpa